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Achtung ECHO im falschen Fahrwasser. Foto: Hufner
Vorwürfe gegen niederländischen Bach-Dirigenten Pieter Jan Leusink. Foto: Hufner
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Nach Rassismusvorwürfen: Staatsballett Berlin überarbeitet Programm

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Berlin - Nach Bekanntwerden von Rassismusvorwürfen aus dem Ensemble will das Staatsballett Berlin sein Programm überarbeiten. «Überholte und diskriminierende Aufführungsweisen» sollen demnach aufgedeckt und Traditionen neu bewertet werden, erklärte das Ballett am Montag auf seiner Website.

«Wir sind uns bewusst, dass das Ballettgenre People of Color im Laufe seiner Geschichte marginalisierte.» Die Compagnie wolle auch ein Spiegel der Gesellschaft sein. Das Repertoire müsse Diversität abbilden.

Im Oktober waren Vorwürfe einer Tänzerin bekanntgeworden. Sie habe wiederholt rassistische Kommentare von der Trainingsleiterin gehört. «Sie sagte, das Staatsballett hätte mich nicht engagieren sollen, weil ich eine Schwarze bin», sagte die Französin Chloé Lopes Gomes im «Tagesspiegel». Eine Schwarze in einem «Corps de ballet» sei nicht ästhetisch, nicht homogen. Für eine «Schwanensee»-Vorstellung sei sie aufgefordert worden, sich weiß zu schminken.

Das Staatsballett erklärte nun, die Überzeugung, dass ein Ensemble mit 91 Tänzern und Tänzerinnen aus mehr als 30 Nationen ausreichend gegen Rassismus vorbereitet sei, habe sich als falsch erweisen. Die Vorfälle zeigten, dass es an der nötigen Kompetenz fehle, um mit Diskriminierung umzugehen. Derzeit laufe in der Compagnie eine auch extern unterstützte Untersuchung, um diskriminierendes Verhalten aufzudecken. In Vorbereitung seien Workshops und Seminare.

In der vergangenen Spielzeit hatten die beiden Ko-Intendanten Sasha Waltz und Johannes Öhman das Staatsballett überraschend verlassen. Seitdem sei die Compagnie auf der Suche nach einer neuen Leitung. Dies sei auch eine Möglichkeit, das Staatsballett neu auszurichten und eine geschützte Atmosphäre in Ensemble, Produktion und Verwaltung zu schaffen, hieß weiter in der Erklärung.

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