Braunschweig - Das Braunschweiger Classix Festival ist einem Radiobericht zufolge offiziell zahlungsunfähig. Der Intendant des größten Festivals für klassische Musik in Niedersachsen, Hans-Christian Wille, stellte den Angaben des Senders NDR 1 Niedersachsen zufolge am Donnerstag den erwarteten Insolvenzantrag.
Ein Sprecher des Amtsgerichts Braunschweig sagte auf dapd-Anfrage: «Bei uns ist noch kein Eingang bekannt.» Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen Wille wegen Insolvenzverschleppung und Betrug.
Die Ermittlungen dauern an, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf sagte. Den Betrugsvorwurf hatte ein Künstler erhoben, der nach eigenen Angaben nicht bezahlt worden war. Er hatte geargwöhnt, dass seine Bezahlung von vornherein nicht beabsichtigt gewesen war. Die Insolvenzverschleppung hatten zwei ehemalige Mitarbeiter der Produktionsfirma angezeigt.
Die Schulden und die ungewisse Zukunft des Classix Festivals beschäftigen seit Monaten die Kulturszene in Braunschweig. Im Gespräch war eine Übernahme der Highlight-Konzerte durch das Staatstheater Braunschweig, die aber letztlich scheiterte. Wille hielt sich mit eigenen Äußerungen zurück. Bisher hatte er stets angegeben, mit Gläubigern zu verhandeln.
Dem Bericht des NDR zufolge werden die fünf bereits terminierten Konzerte der Saison nicht stattfinden. Karteninhaber gehen vermutlich leer aus.
Braunschweigs Kulturdezernentin Anja Hesse sagte, es sei wichtig, nach Lösungen für die enttäuschten Kartenkäufer zu suchen. «Wir prüfen jetzt Möglichkeiten gemeinsam mit dem Staatstheater und Sponsoren. Dies ist erst jetzt zu diesem Zeitpunkt, nachdem Herr Wille diesen Schritt getan hat, möglich geworden», betonte sie.
Wille, der auch als Klavier-Professor an der Münchener Hochschule für Musik und Theater tätig ist, hatte das Classix Festival 1988 gegründet. Damals hieß es noch Braunschweiger Kammermusikpodium. Im Laufe der Jahre vergrößerte sich die Veranstaltung zusehends, mittlerweile gilt das Classix als größtes Festival für klassische Musik in Niedersachsen. Nach Medienberichten soll das Festival mit mehreren Hunderttausend Euro verschuldet sein.