München - Im Dauerstreit um den Bau eines Weltspitzen-Konzertsaals in München zeichnet sich eine neue Wende ab. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) schloss am Freitag eine «neue Situation» nicht aus. Ein Gutachter legte am Freitag eine langerwartete Konzertsaal-Studie vor - das Thema der Untersuchung: Ob im Kulturzentrum Gasteig wirklich zwei Orchester unterkommen können. Sofern das nicht sinnvoll möglich sein sollte, wird voraussichtlich doch noch ein Neubau in Erwägung gezogen.
Seehofer erklärte beides ausdrücklich für möglich: «Es kann eine Lösung sein mit der Verbesserung der bestehenden Situation und es kann eine Lösung sein mit einer neuen Situation.»
Die Ergebnisse der Studie sollen am kommenden Dienstag (28. April) intern in der Arbeitsgruppe Konzertsaal vorgestellt werden, in der Vertreter der Orchester, der Konzertveranstalter und von Stadt und Freistaat sitzen. Wann die Ergebnisse veröffentlicht werden sollen, ist nach Angaben des Kulturreferates noch unklar. Aufgabe der Studie war es, zu prüfen, ob im Gasteig und im Herkulessaal wirklich Platz ist für die Münchner Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) und private Konzertveranstalter.
Bisher ist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ohne eigenen Konzertsaal, obwohl es sich um ein Ensemble von Weltruf handelt. Die ebenfalls hoch angesehenen Münchner Philharmoniker spielen im Gasteig, doch der dortige Saal hat nur eine mittelmäßige Akustik. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Seehofer hatten sich eigentlich darauf verständigt, vorrangig die sogenannte Zwillingslösung zu prüfen - den Umbau des Gasteig für beide Orchester anstelle eines Neubaus. In Teilen der Münchner Musikszene gab es einen Proteststurm.