Saarbrücken - Der neue Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR), Thomas Kleist, setzt im Streit mit mehreren Zeitungsverlagen wegen der Online-Angebote der ARD auf Verhandlungen. Er halte eine Klärung auf dem Verhandlungswege für möglich, sagte Kleist im dapd-Interview in Saarbrücken. Statt einander «vor Gericht zu bekriegen», sei es besser, miteinander zu reden und dabei die «jeweils berechtigten Interessen» abzuwägen, unterstrich Kleist, der sein Amt als SR-Intendant am Freitag (1. Juli) antritt.
Vergangene Woche hatten acht Zeitungsverlage eine gemeinsame Klage gegen ARD und NDR eingereicht, um sich gegen die aus ihrer Sicht textdominante Berichterstattung in der «Tagesschau»-App zu wehren, die keinen Bezug zur Sendung habe. Die kostenlose Applikation der ARD für Smartphones und Tablet-PCs war kurz vor Weihnachten gestartet.
Kleist zufolge ist der Konflikt erst dadurch entstanden, dass der Gesetzgeber bei seinem Verbot «presseähnlicher Angebote» der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten im Netz einen «unbestimmten Rechtsbegriff» verwende. Er selbst habe deshalb immer vorgeschlagen, den Weg einer «Co-Regulierung» zu gehen, bei welcher der Gesetzgeber nur das Ziel vorgegeben hätte. Praktisch hätte das bedeutet, «eine Verhandlungslösung zwischen Verlegern und Öffentlich-Rechtlichen herbeizuführen», erläuterte Kleist.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse im Internet vertreten sein, um auch «die ganz Jungen anzusprechen, damit die uns nicht verloren gehen im World Wide Web und wir sie niemals wiederfinden», betonte Kleist. Deshalb werde der SR eine eigene Online-Strategie entwickeln, um eine «eigene Programmsäule neben Hörfunk und Fernsehen zu schaffen».