München - Der jahrelange Streit um einen Standort für einen neuen Konzertsaal in München flammt noch einmal auf. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) und eine zuständige Arbeitsgruppe bevorzugen als Standort die ehemalige Kongresshalle des Deutschen Museums, die Opposition hingegen fühlt sich übergangen.
Die FDP-Fraktion konterte und warf wiederum der Opposition Unkenntnis der parlamentarischen Gepflogenheiten vor. Heubisch betonte: "Wir stehen noch ganz am Anfang eines Prozesses."
Der Minister sagte, er lade daher auch die Opposition "ganz herzlich" ein, sich an einer breiten öffentlichen Diskussion zu beteiligen. Nur mit starkem bürgerschaftlichen Engagement werde sich die Vision eines erstklassigen Konzertsaals für München verwirklichen lassen. Die Empfehlungen seien eine "sehr gute Grundlage für die weitere Diskussion".
Opposition empört
Die Fraktionen von SPD, Grünen und Freien Wählern hatten zuvor das Vorgehen des Ministers heftig kritisiert. "Wir sind empört, dass die Planung des Ministers, den Konzertsaal auf der Museumsinsel bauen zu lassen, völlig am Kulturausschuss vorbei ging", machten sie ihrem Ärger in einer gemeinsamen Mitteilung Luft.
"Es kann nicht sein, dass die CSU-FDP-Regierung ständig meint, den Landtag in ihren Entscheidungen ignorieren zu können", hieß es in der Mitteilung weiter. "So ein Verhalten lassen wir uns nicht bieten. Daher verlangen wir in der nächsten Woche einen ausführlichen Bericht im Ausschuss über die Planung des Konzertsaals."
Die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Julika Sandt, sagte, dass die Opposition anscheinend "keinerlei Kenntnis der parlamentarischen Gepflogenheiten" besitze. Ansonsten müsse sie wissen, dass die Regierung dem Landtag beziehungsweise dem entsprechenden Ausschuss einen oder mehrere Vorschläge vorlege. Diese Vorschläge würden dann von der Volksvertretung bewertet. Danach werde über die Vergabe der Mittel entschieden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es aber weder eine Kabinettsvorlage noch einen Kabinettsbeschluss.
Arbeitsgruppe kann sich auch Finanzgarten vorstellen
Neben der ehemaligen Kongresshalle des Deutschen Museums als Standort empfiehlt die Arbeitsgruppe auch den Finanzgarten in der Ludwigstraße zur Überprüfung. Heubisch zieht nach Angaben seiner Sprecherin den Standort am Deutschen Museum vor. Bei dieser Variante soll auch geprüft werden, ob der Konzersaal im bestehenden Gebäude errichtet werden kann oder ein Neubau sinnvoll ist.
In München gibt es seit Jahren Streit um das Thema. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) lehnt den Bau eines neuen Konzertsaals ab und favorisiert eine Sanierung des Gasteigs.