Berlin - Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat sich für eine umfassende Digitalisierung von Kulturgut ausgesprochen und will diese durch Kooperationen von öffentlichen Einrichtungen und der Privatwirtschaft finanzieren lassen. «Für den Wissenserhalt und die Erweiterung des Zugangs spielt die Digitalisierung eine ganz wesentliche Rolle», sagte der CDU-Politiker am Samstag in Berlin. Der Finanzbedarf dafür übersteige in den nächsten Jahren aber bei weitem das, was Bund, Länder und Kommunen gemeinsam leisten könnten.
«Ich stehe deshalb einer Kooperation öffentlicher Einrichtungen mit der Privatwirtschaft durchaus aufgeschlossen gegenüber», sagte Neumann anlässlich der Eröffnung des Erweiterungsbaus der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) in Leipzig am Montag (9. Mai). Es müsse hierbei ganz klar sein: «Weder darf dies zu Informationsmonopolen privater Unternehmen führen, noch dürfen die Vorgaben des Urheberrechts missachtet werden.» Auch im Falle der Kooperation mit Privaten müssten Digitalisate den öffentlichen Einrichtungen weiter frei zur Verfügung stehen. Auch für Wissenschaft und Private dürften keine neuen Hürden beim Zugang zu Kulturgütern entstehen.
Der Bund übernahm als Träger und Bauherr die 60 Millionen Euro Kosten für den Erweiterungsbau. Die DNB wird vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) getragen und verfügt in diesem Jahr über einen Etat von rund 44 Millionen Euro.
Die DNB hat als zentrale Archivbibliothek die Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen zu sammeln, zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Der Bestand der Nationalbibliothek ab 1913 beläuft sich insgesamt auf rund 26 Millionen Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Noten sowie Audio- und Videodateien, davon 14,5 Millionen in Leipzig. Jährlich kommen in Leipzig und Frankfurt am Main jeweils etwa 300.000 Einheiten hinzu.
Mit dem vierten Erweiterungsbau für den Standort Leipzig wird dringend benötigte Magazinfläche geschaffen. Auf einer Nutzfläche von 14.000 Quadratmetern beherbergt der Neubau neben dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum nunmehr auch das zuvor in Berlin ansässige Deutsche Musikarchiv.