Berlin - Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Staatssekretär Bernd Neumann (CDU), will an der umstrittenen Ticketvergabe der Bayreuther Festspiele an einen Mäzenatenverein festhalten. Das gehe aus bisher unveröffentlichten Passagen des Bundesrechnungshofberichts zu Bayreuth hervor, berichtete die Tageszeitung «Die Welt» (Freitagausgabe).
Demnach findet es Neumann grundsätzlich unproblematisch, wenn der Mäzenatenverein «Gesellschaft der Freunde Bayreuths» ein eigenes Kartenkontingent erhält. Der CDU-Politiker begründete seine Einschätzung laut Rechnungshofbericht damit, «dass es jedem Bürger offensteht, selbst Mitglied im Förderverein zu werden und mit dem Jahresbeitrag von 205 Euro oder zusätzlichen Spenden die Arbeit der Bayreuther Festspiele GmbH zu unterstützen». Damit bestehe eine gewisse Analogie zum bevorzugten Eintritt zu Museen, die bei begehrten Ausstellungen sogenannten VIP-Tickets anböten.
Die Prüfer des Rechnungshofes schreiben dagegen in ihrem Bericht, Neumanns Standpunkt «überzeugt nicht»: «Insbesondere für Bürgerinnen und Bürger, die ein geringes Einkommen haben, dürften eine Mitgliedschaft in dem Förderverein und der zu zahlende Mitgliedsbeitrag kaum infrage kommen.»
Der Bericht rügt demnach auch den grundsätzlichen Umgang von Kulturstaatsminister Neumann mit den Bayreuther Festspielen. So heißt es unter anderem, Neumann habe nicht klar formuliert, was der Bund mit seinem Fördergeld für die Festspiele überhaupt bezwecken wolle. «Es fehlt eine systematische Herangehensweise, welche Zielgruppen mit welchen Maßnahmen zu erreichen sind.» Zudem solle der Staatsminister «seine Förderziele präzisieren, Messgrößen für die Zielerreichung festlegen und aussagefähige Erfolgskontrollen einführen», heißt es in dem Papier.
Die «Freunde Bayreuths» sind mit 25 Prozent auch Gesellschafter der Bayreuther Festspiele GmbH. Weitere Anteilseigner sind zu jeweils gleichen Anteilen der Bund, das Land Bayern und die Stadt Bayreuth.