Berlin - Die Forschung zur Herkunft von NS-Raubkunst muss nach Ansicht von Kulturstaastsminister Bernd Neumann ausgeweitet werden. «Nicht zuletzt muss sich in Zukunft unser Blick von den Gemälden und Büchern, die derzeit intensiv untersucht werden, auf andere Bereiche wie Kunstgewerbe und wissenschaftliche Sammlungen weiten», sagte der CDU-Politiker am Mittwoch.
Er habe veranlasst, die Förderung der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche und -forschung (AfP) vorerst bis 2013 fortzuführen.
Die AfP wurde 2008 am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin eingerichtet und wird vom Kultusstaatsminister jährlich mit einer Million Euro gefördert. Museen, Bibliotheken und Archive sollen in die Lage versetzt werden, sich mehr als zuvor der Aufarbeitung ihrer Sammlungsgeschichte zu widmen und sich ihrer historischen Verantwortung zu stellen.
«Wie viel NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut heute noch in Museen, Bibliotheken und Archiven liegt, können wir nur durch umfassende Provenienzrecherchen ermitteln», sagte der CDU-Politiker. Bislang seien über die AfP 69 Projekte in 58 öffentlichen Einrichtungen fast aller Bundesländer unterstützt worden. «Mehrere tausend Kunstwerke und viele tausend Bücher wurden und werden noch überprüft, Händler- und Sammlerbiographien sind erarbeitet, eine ganze Reihe von Datenbanken wurden ins Internet gestellt.»
«International nimmt die deutsche Provenienzforschung inzwischen eine Spitzenposition ein», betonte Neumann. Er wies darauf hin, die Recherche und Forschung sei auch eine internationale Herausforderung, denn nicht nur deutsche Einrichtungen seien betroffen.