Worms - Die vom 23. Juli bis 08. August 2010 geplanten Nibelungenfestspiele im rheinland-pfälzischen Worms fallen aus. Der Wormser Stadtrat stimmte einem entsprechenden Vorschlag von Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) zu. Demnach solle im Sommer 2010 keine Hauptinszenierung am Dom stattfinden, sondern nur ein Kulturprogramm im Dombezirk und in angrenzenden Heylshof. Dieses Programm könne das Thema des ohnehin in Planung befindlichen Stauferjahres 2010 aufgreifen.
Im Jahr 2011 sollen die Spiele laut Beschluss nach einer «Atempause» zunächst im Theater/KuTaz und 2012 auf einer Freilichtbühne am Dom stattfinden. Dieser jährliche Wechsel soll danach beibehalten werden. Ziel dieser Neuplanung ist es, in Verhandlungen mit dem Land eine dauerhafte Unterstützung zu vereinbaren, die der für andere rheinland-pfälzische Stadttheater vergleichbar ist. Dabei soll das Theater/KuTaz mit den Nibelungenfestspielen zu einem Stadttheater verbunden werden.
Seit Beginn der jährlichen Festspiele 2004 war der Bedarf an öffentlichen Zuschüssen für die Spiele von rund 2,9 Millionen Euro auf zuletzt rund 2,1 Millionen Euro im Jahr 2009 gesunken. Eine Senkung der Zuschüsse auf die von der Stadt geplanten 1,7 Millionen Euro sei unter den bestehenden Bedingungen aber unrealistisch, sagte Kissel. Nicht zuletzt hätten auch Sponsoren aufgrund der wirtschaftlichen Lage eine Reduzierung ihrer Mittel für das Festival angekündigt.
Der Oberbürgermeister betonte die hohe Bedeutung der Festspiele für Worms. Sie seien «eine Premium-Marke für die Stadt geworden», die Worms neben hohem Ansehen auch wirtschaftlich neue Impulse gegeben habe. Der «Leuchtturm der städtischen Kulturangebote» müsse allerdings «der Entwicklung der finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen angepasst werden.»
[update]: Der Intendant der Nibelungenfestspiele in Worms, Dieter Wedel, hat sich nach der Entscheidung des Stadtrates für ein Aussetzen des Festivals verständnisvoll gezeigt. In einem Telefonat mit dem Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) habe Wedel zugesagt, den Festspielen trotzdem «treu verbunden» zu bleiben, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung auf ddp-Anfrage. Ob er weiterhin die Intendanz übernehme, habe er nicht gesagt.