Da stellt sich zuerst einmal die Frage, wer denn diese „Szene“ ist? Meint hier Herr Schweinar etwa die verschiedenen, unter der Firmierung B.A.Rock zusammen geschlossenen Landesarbeitsgemeinschaften in sechs oder sieben Bundesländern? Wenn dies der Fall ist, dann sollten die Leser auch wissen, dass diese Landesorganisationen der Rock- und Popmusik nicht den Anspruch erheben können, die Musikerszene in Deutschland zu repräsentieren, und das schon allein deshalb, weil sich von den 50–70.000 Rock- und Popmusikgruppen oder eben zwischen 400.000 und 600.000 Rock- und Popmusiker/-innen nur ein winziger Bruchteil in und unter den Vereinen dieser Landesarbeitsgemeinschaften organisiert hat. Diese Feststellung wird durch die Aussage Bernd Schweinars unterstrichen, dass diese kulturellen Arbeitsgemeinschaften über ein außerordentlich geringes Mitgliederaufkommen in der angesprochenen Szene verfügen. Die über 5.240 Rock- und Popmusiker/-innen im DRMV hingegen müssen als Manifestation ihrer Mitgliedschaft Mitgliederbeiträge in nicht unerheblicher Höhe an den Bundesverband entrichten, weil sich diese Musikerorganisation der Rock- und Popmusiker/-innen zum Ziel gesetzt hat, den Verband und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle zum überwiegenden Teil selbst zu finanzieren, um die so bedeutende Unabhängigkeit/Autonomie zu bewahren.
Der Artikel beginnt in seiner Einleitung mit dem vorausschauenden Ergebnis, dass zur Kontaktbildung, Effizienzsteigerung, Qualifizierung, Sponsorakquise und für Fundraising Netzwerk-Knoten auf Bundes- und Länderebene geschaffen werden sollten... Für die Umsetzung wollen der Deutsche Musikrat, die zuständigen Bundesministerien sowie die Szene enger kooperieren. Da stellt sich zuerst einmal die Frage, wer denn diese „Szene“ ist? Meint hier Herr Schweinar etwa die verschiedenen, unter der Firmierung B.A.Rock zusammen geschlossenen Landesarbeitsgemeinschaften in sechs oder sieben Bundesländern? Wenn dies der Fall ist, dann sollten die Leser auch wissen, dass diese Landesorganisationen der Rock- und Popmusik nicht den Anspruch erheben können, die Musikerszene in Deutschland zu repräsentieren, und das schon allein deshalb, weil sich von den 50–70.000 Rock- und Popmusikgruppen oder eben zwischen 400.000 und 600.000 Rock- und Popmusiker/-innen nur ein winziger Bruchteil in und unter den Vereinen dieser Landesarbeitsgemeinschaften organisiert hat. Diese Feststellung wird durch die Aussage Bernd Schweinars unterstrichen, dass diese kulturellen Arbeitsgemeinschaften über ein außerordentlich geringes Mitgliederaufkommen in der angesprochenen Szene verfügen. Die über 5.240 Rock- und Popmusiker/-innen im DRMV hingegen müssen als Manifestation ihrer Mitgliedschaft Mitgliederbeiträge in nicht unerheblicher Höhe an den Bundesverband entrichten, weil sich diese Musikerorganisation der Rock- und Popmusiker/-innen zum Ziel gesetzt hat, den Verband und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle zum überwiegenden Teil selbst zu finanzieren, um die so bedeutende Unabhängigkeit/Autonomie zu bewahren. Wenn Herr Schweinar von sinnlosen Rockwettbewerben mit Siegern spricht, die kaum einer haben wolle, weil die Industrie sich ihre Bands nach anderen Kriterien sucht und ohnehin zu viele Kandidaten auf der Stange sitzen, wie es die Diskussionsrunde mit Gorny und Heinz Canibol (EMI Records) nochmals untermauerte und nur die solche Wettbewerbe machen, die selbst keine szenerelevanten Ideen haben oder denen der Mut zum Wandel fehle, dann sei an dieser Stelle festgestellt, dass Schweinar selbst seit 15 Jahren kommunale und landesweite Wettbewerbe und Festivals mit Wettbewerbscharakter durchführt/durchgeführt hat („Woche Wettbewerb“, „Rock in’ Bayern“), und auch seine Funktionärskollegen in der Bundesarbeitsgemeinschaft Rock (B.A.Rock) veranstalten praktisch alle Landesrockwettbewerbe mit Wettbewerbscharakter, Siegern, Verlierern und Preisträgern: So sei in Bayern an die Musikzentrale Nürnberg erinnert, die seit Jahren den „Chance Wettbewerb“ durchführt, so in Nordrhein-Westfalen an den „Triebwerk Wettbewerb“ des Rockbüros NRW unter Leitung des Bundesgeschäftsführers der B.A.Rock Lothar Surey, an den „Saar Rocky Wettbewerb“ des Rockbüros Saarbrücken – jetzt Saarländischer Rockmusikerverband – an das Festival der LAG Rock & Pop Rheinland-Pfalz „Rock Buster“, an den baden-württembergischen Landeswettbewerb der dortigen LARI „Baden-Württemberg rockt“ des Michael Rauch und zu guter letzt an das gemeinsame Festival des niedersächsischen Rundfunksenders Radio ffn mit der Landesarbeitsgemeinschaft Rock und dem Niedersächsischen Landesmusikrat.Kulturelle Erwägungen
Der Deutsche Rock- und Popmusikerverband führt seit nunmehr 17 Jahren die mittlerweile ältesten und erfolgreichsten Nachwuchswettbewerbe im Bereich der Rock- und Popmusik unter dem Begriff „Bundesrock- & Popfes-tivals“ nicht durch, um der Tonträgerindustrie in ihrer Suche nach Nachwuchskandidaten zu helfen, sondern ausdrücklich aus kulturellen Erwägungen heraus! Wenn der Chef des Linzer Anton-Bruckner-Konservatoriums und Vorsitzende von “Jugend musiziert“ Reinhard v. Gutzeit in einem Interview feststellt, dass nichts die Menschen so sehr motiviert wie ein Wettbewerbsgedanke und alle sonstigen Kulturveranstaltungen wie Seminare, Kongresse, Workshops, Podiumsdiskussionen und Festivals bei weitem nicht in der Lage sind, so viele Energien in Gang zu setzen, wie eben Musikwettbewerbe, wenn die Fachkommission des Deutschen Musikrates zu der Einsicht gelangt ist, dass Wettbewerbe dann einen Sinn auch im Bereich der Popularmusik haben, wenn eine vernünftige Konzeption zugrunde liegt, die etwa Anschlussmaßnahmen mit individueller Förderung vorsieht und dabei eine vorsichtige Talentförderung im Zwischenbereich zwischen Amateurstatus und Professionalität anstrebt und dass vor allen Dingen bei Wettbewerben viel wichtiger der Begegnungsgesichtspunkt wäre, die gegenseitige Animation und Befruchtung, das Anhören des jeweils anderen ohne Konkurrenzneid und ohne Verlust des „playing just for fun“, dann kann der Deutsche Rock- und Popmusikerverband diesen Feststellungen nur zustimmen. Durch die Vergabe von Festival- und Förderpreisen erfolgt eine gesellschaftliche Anerkennung der erbrachten Leistungen, die nicht zuletzt durch ihre enorme Öffentlichkeitswirksamkeit als Stimulation wirkt. Die zahlreichen festivalbegleitenden Seminare, Workshops, Hearings und kommunikativen Musikermessen geben den teilnehmenden Musikgruppen und Sänger/-innen eine gute Chance, sich zudem fort- und weiterzubilden oder für das Rock- und Popbusiness zu qualifizieren.
Frage der Finanzierung
Und was versteht Bernd Schweinar unter „funktionierender Infrastruktur“? Etwa die meistenteils bis zu 100 Prozent von staatlichen Instanzen finanzierten Gehälter der Rockfunktionäre der LAGs in der B.A.Rock? Schweinar beantwortet dies in seinem Bericht selbst: „Wer aber finanziert diese Netzwerkknoten? Mit Sponsorenleistungen von Unternehmen sei mangels Publikumskontaktzahlen zumindest in der Aufbauphase der Anfangsjahre kaum mit Geld für solche Personalstellen zu rechnen. Die Plattenindustrie habe auch kein Interesse, hier fördernd einzugreifen ... Hier bleibe es wohl Aufgabe der Politik“, so Schweinar, „durch Bereitstellung von Fördermitteln den personellen Einstieg zu ermöglichen ... Netzwerkknoten könnten also Produktivität generieren und Arbeitsplätze schaffen“.
Schweinar sieht hier also den Staat in der Pflicht, bundesweit Rockfunktionäre in ihren Gehältern und Büros zu finanzieren. Wir selbstorganisierten Rock- und Popmusiker können hier nur feststellen: Gott, bewahre uns davor! Das alles hat es schon einmal in der ehemaligen DDR und der UDSSR gegeben (staatssozialistisches Funktionärswesen/Oligarchie). Wäre es hier als Anregung nicht viel besser, dass die Musikerbasis in Deutschland die Rockbeauftragten nicht nur selbst finanziert, sondern auch demokratisch wählt, damit diese für sie sprechen und sich für sie einsetzen? Man nennt dies bekanntlich Demokratie! Im Deutschen Rock- und Popmusikerverband wird dieser Weg konsequent seit 17 Jahren durch transparente bundesweite Kandidatenwahlen beschritten, in denen die 5.000 Musiker/-innen, Komponisten und Texter nach vorherigen bundesweiten Wahlausschreibungen und Wahl-Kandidatur-Aufrufen den Bundesvorstand, die Landessprecher und Beiräte des DRMV alle drei Jahre direkt wählen können (Briefwahl mit Kandidatenvorstellungen).
Zum Schluss
Was die Rock- und Popmusiker/-innen bundesweit dringend bedürfen, sind nicht nur irgendwelche Beratungen, sondern eben eindeutig Rechtsberatungen über alle Bereiche des Rock- und Popbusiness! Schon einfache Fragen zum Verteilungsplan der GEMA und GVL, zum Urheber- und Leistungsschutzrecht, zu den zahllosen Verträgen der Musikindustrie, zum Vertragsrecht in der Konzert- und Veranstaltungsindustrie stellen klare Rechtsberatungsbereiche dar. Und genau diese Tätigkeiten verbietet der Gesetzgeber den staatlichen Rockfunktionären/Rockbeauftragten, den Landesarbeitsgemeinschaften Rock und den zahllosen Musikerinitiativen, da nach dem Rechtsberatungsgesetz ausschließlich Berufsverbände mit berufständischer Satzung und Rechtsanwälte Rechtsberatungen vornehmen dürfen. Der Deutsche Rock- und Popmusikerverband bietet als Berufsverband der Rock- und Popmusik in Zusammenarbeit mit etwa 70 Anwälten seinen Mitgliedern Rechtsberatungen über alle Bereiche des Musiklebens an.
An den „Bayerischen Rockintendanten“ Bernd Schweinar meine Bitte für die Zukunft: Bitte etwas objektiver und bescheidener werden!