Seoul - Nach der Einigung mit Südkorea auf seine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang will Nordkorea ein großes Orchester für das kulturelle Rahmenprogramm schicken. Darauf hätten sich Delegationen beider Seiten bei Arbeitsgesprächen im Grenzort Panmunjom geeinigt, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Montag mit.
Süd- und Nordkorea machen bei ihren Gesprächen über die Zusammenarbeit bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Fortschritte. Zunächst einigen sie sich auf einen Beitrag Nordkoreas zum kulturellen Rahmenprogramm. Ein großes Orchester soll auftreten.
Das 140-köpfige Samjiyon-Orchester werde in Gangneung und in der Hauptstadt Seoul auftreten. In der östlichen Küstenstadt Gangneung finden die Eiswettbewerbe während der Spiele in Südkorea statt.
Getrennt davon einigten sich beide Länder darauf, am Mittwoch in Panmunjom die Gespräche über ihre Zusammenarbeit bei den Winterspielen zwischen dem 9. und 25. Februar und eine Verbesserung ihrer Beziehungen fortzusetzen. Am Samstag will sich außerdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit Vertretern beider Koreas in Lausanne treffen. Dabei werde es auch um den Vorschlag Südkoreas gehen, mit Nordkorea ein gemeinsames Eishockeyteam der Frauen bei den Wettkämpfen zu stellen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.
Das Samjiyon-Orchester wäre nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap das erste Musikensemble aus dem Norden seit 2002, das in Südkorea auftritt. Damals hatte Nordkorea Sänger und Tänzer nach Seoul für eine gemeinsame Veranstaltung entsandt. Welche Musik das Orchester spielen wird, war zunächst unklar. Der nordkoreanische Delegationsleiter Kwon Hyok Bong sprach zum Auftakt der Gespräche am Montag von einer «großen Symphonie». Einzelheiten der geplanten Auftritte wollen beide Seiten noch bei Konsultationen klären.
Die Gespräche waren das erste Treffen auf Arbeitsebene, die nach der Einigung über die Teilnahme Nordkoreas stattfanden. Das weithin abgeschottete Land hatte zugesagt, unter anderem eine ranghohe Regierungsabordnung, Sportler, eine Fangruppe und Künstler zu Olympia zu entsenden. Die beiden Länder hatten sich am vergangenen Dienstag bei ihren ersten offiziellen Gesprächen seit zwei Jahren auf weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung ihrer angespannten Beziehungen verständigt. Dazu gehörte auch die Einigung auf die Wiederaufnahme von Militärgesprächen.
Die jüngsten Signale der Annäherung zwischen beiden Koreas haben die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor Beginn der Winterspiele erheblich verringert.
Über die staatlichen Medien hatte Nordkorea trotz der Annäherung noch am Sonntag Äußerungen des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In zu den innerkoreanischen Gesprächen kritisiert. Moon hatte gesagt, dass US-Präsident Donald Trump und seine Politik im Atomstreit dazu beigetragen hätten, dass die Gespräche mit Nordkorea zustande gekommen seien. In einer verhaltenen Drohung hieß es in Pjöngjang dazu: «Sie sollten wissen, dass der Zug und der Bus mit unserer Delegation für Olympia noch in Pjöngjang sind.»