Düsseldorf - Das Land Nordrhein-Westfalen greift den kommunalen Theatern und Orchester in den kommenden Jahren mit zusätzlichen 30 Millionen Euro unter die Arme. Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) stellte am Mittwoch in Düsseldorf den Verteilungsschlüssel für die Extra-Millionen vor, die bis 2022 zusätzlich an die finanziell klammen Bühnen des Landes fließen sollen.
Der Städtetag NRW und die Intendantenkonferenz begrüßten die seit langem geforderte Erhöhung des Landeszuschusses. «Das wird uns für die nächsten Jahre sehr entlasten», sagte der Intendanten-Sprecher Michael Schmitz-Aufterbeck.
Die höchste Summe von 2,85 Millionen Euro bekommen bis 2022 die Bühnen Köln und das Gürzenich-Orchester. Fast 2,2 Millionen Euro gehen an die Theater und Philharmonie Essen. Die Deutsche Oper am Rhein mit ihren Standorten Düsseldorf und Duisburg sowie die Düsseldorfer Symphoniker bekommen bis 2022 gut zwei Millionen Euro.
Die 18 städtischen Theater und 15 Orchester in NRW werden vor allem durch die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst belastet. In finanziell schwachen Kommunen - besonders im Ruhrgebiet - kämpfen die Theater mit oft drastischen Einsparungen und Ensemble-Verkleinerungen. In NRW tragen die Kommunen den Großteil der kulturellen Infrastruktur. Anders als etwa in Bayern gibt es keine staatlichen Bühnen oder Orchester. Das Land ist lediglich am Düsseldorfer Schauspielhaus zu 50 Prozent beteiligt.
Aus der Pressemeldung des MKW Nordrhein-Westfalen:
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Basisförderung:
Die Basisförderung des Landes für kommunale Theater und Orchester für die Sparten Oper/Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Orchester sowie Kinder- und Jugendtheater erhöht sich in diesem Jahr um sechs Millionen Euro und wird in den Jahren 2019 bis 2022 nochmals um jeweils 3,5 Millionen Euro aufgestockt. Im Jahr 2022 wird somit ein Betrag von zusätzlich 20 Millionen Euro erreicht. Dies entspricht mehr als einer Verdoppelung im Vergleich zu den bisher zur Verfügung gestellten Mitteln in Höhe von 19,5 Millionen Euro. Die Verteilung richtet sich nach dem Anteil der Personalkosten der jeweiligen Einrichtung an den Gesamtpersonalkosten aller kommunalen Theater und Orchester.
In 2022 erhöht sich der jährliche Landeszuschuss der Basisförderung für die Kommunen im Vergleich zu 2017 somit um folgende Beträge:
- Aachen: 897.000
- Bielefeld: 932.000
- Bochum: 1.228.000
- Bonn: 1.748.000
- Dortmund: 1.711.000
- Duisburg: 917.000
- Düsseldorf: 2.040.000
- Essen: 2.199.000
- Gelsenkirchen: 951.000
- Hagen: 719.000
- Köln: 2.850.000
- Krefeld/ Mönchengladbach: 1.220.000
- Moers: 60.000
- Mülheim a.d.R.: 167.000
- Münster: 911.000
- Oberhausen: 380.000
- Solingen/ Remscheid: 216.000
- Wuppertal: 854.000
Summe: 20.000.000 €
Zusatzförderung:
Ab 2019 bis 2022 gibt es zusätzlich zur Basisförderung eine Förderung für die Profilbildung von Theatern und Orchestern. Die zusätzliche Förderung umfasst zunächst 2,5 Millionen Euro und steigt dann bis 2022 jährlich um jeweils 2,5 Millionen Euro an, bis im letzten Jahr ein Förder-betrag von zehn Millionen Euro erreicht ist.
Mit einem weitgefassten inhaltlichen, frei gestaltbaren Rahmen sollen diese über Wettbewerbe für innovative Ansätze vergeben werden. Das können sowohl bereits bestehende künstlerische Arbeitsschwerpunkte als auch neue Konzepte, beispielsweise Programme zur zeitgenössischen Musik, Digitalisierung oder spartenübergreifende Ansätze sein.
Durch den Aufwuchs in den Bereichen Basis- und Zusatzförderung steht 2022 ein Betrag von 50 Millionen Euro an Landesmitteln zur Förderung der kommunalen Theater und Orchester zur Verfügung. Dieser Aufwuchs soll die Kommunen unterstützen und ermutigen, ihre Förderung der kommunalen Theater und Orchester beizubehalten und weiterzu-entwickeln. Mit jeder Kommune wird hierzu eine Fördervereinbarung geschlossen.
Die zusätzlichen 30 Millionen Euro für die kommunalen Theater und Orchester sind Teil des bis 2022 um 50 Prozent steigenden Kulturetats des Landes, der von 200 auf insgesamt 300 Millionen Euro angehoben wird. Bereits 2018 hat der Etat mit 224 Millionen Euro ein Rekordniveau in der Geschichte des Landes erreicht. „Damit erfüllen wir unser Versprechen, der Kultur wieder den ihr gebührenden Stellenwert in der Landespolitik zu geben“, so Ministerin Pfeiffer-Poensgen. „Das ist ein erster wichtiger Schritt. Diese Entwicklung muss weitergehen.“
Quelle: http://www.mkw.nrw