Nürnberg – Die Ausweichspielstätte während der Sanierung des maroden Nürnberger Opernhaus soll nach Empfehlung einer Jury im Innenhof der Kongresshalle entstehen. Die Jury sei der Überzeugung, dass der Standort die architektonische Wirkung der einst von den Nazis errichteten Kongresshalle und die Erinnerungskultur nicht beeinträchtigt, sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Donnerstagabend. Die mit Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen besetzte Jury hatte zuvor Vorschläge von acht ausgewählten Architekturbüros begutachtet.
Das mehr als 100 Jahre alte Nürnberger Opernhaus in der Innenstadt muss dringend saniert werden, weil seine Betriebserlaubnis im Jahr 2025 ausläuft. Der Nürnberger Stadtrat hatte im vergangenen Dezember beschlossen, dass Oper und Ballett des Staatstheaters währenddessen in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten ein Ausweichquartier finden sollen. Probenräume, Werkstätten und Büros sollen in dem Rohbau untergebracht werden, die Spielstätte mit Bühne, Orchestergraben und Zuschauerraum in einem Leichtbau an der Kongresshalle.
Fachleute hatten sich zuvor allerdings kritisch geäußert – vor allem mit Blick auf einen Standort im Innenhof, weil ein Interimsbau den Blick auf die Fassade verstellen und die Funktion des Erinnerungsortes verwässern könnte. Am 8. Juli soll die von der Stadt eingesetzte Opernhauskommission den Vorschlag beurteilen. Am 20. Juli soll dann der Stadtrat entscheiden.