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Ökumenischer Kirchentag: Impuls für kulturpolitisches Wort der Kirchen

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Berlin - Bei einer Podiumsdiskussion gestern Nachmittag in der Kulturkirche des 2. Ökumenischen Kirchentags haben sich Kulturpolitiker und Kirchenvertreter für ein gemeinsames kulturpolitisches Wort der Kirchen ausgesprochen. Ein Schwerpunkt dieses gemeinsamen kulturpolitischen Wortes der Kirchen soll die Kulturfinanzierung in Deutschland sein.

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt das vom 2. Ökumenischen Kirchentag ausgehende Signal eines stärkeren kulturpolitischen Engagements der Kirchen. In seiner Einführung zur Podiumsdiskussion erinnerte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, daran, dass vor gut zehn Jahren die Evangelische Kirche ihren Konsultationsprozess zum Verhältnis von Protestantismus und Kultur mit der Denkschrift „Räume der Begegnung. Religion und Kultur in evangelischer Perspektive“ zum Abschluss geführt hat. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat im Jahr 1999 seine Denkschrift „Kultur als Aufgabe für Staat und Kirche. Zur Förderung der dezentralen und pluralen Kultur in Deutschland“ verabschiedet. Die EKD hat im Jahr 2006 mit der Berufung der Kulturbeauftragten Petra Bahr klar signalisiert, dass Kultur für sie ein wichtiges Thema ist. Die Deutsche Bischofskonferenz hat im September 2006 ihren ersten Studientag zum Thema Kultur und Kirche durchgeführt. Trotz dieser positiven Signale mischen sich die Kirchen, so Olaf Zimmermann in seiner Einführung, noch viel zu wenig in die kulturpolitischen Debatten ein. Als im Jahr 2008 zum Beispiel über die Zukunft der Künstlersozialversicherung gestritten wurde, hat er die kultur- und sozialpolitische Stimme der Kirchen vermisst. Angesichts der in diesem Jahr drohenden Rekordverschuldung der Städte und Gemeinden hofft Zimmermann, dass sich dieses Mal die Kirchen in die kulturpolitischen Debatten einmischen und zu einem starken Partner der Kultur werden.
 
Der kulturpolitische Sprecher des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Thomas Sternberg hat bei der Podiumsdiskussion deutlich gemacht, dass er ein gemeinsames kulturpolitisches Wort der Kirchen für dringend notwendig hält. Die Kirchen sollen sich gemeinsam für die Kultur stark machen.
 
Die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag Monika Grütters, MdB bedauerte bei der Podiumsdiskussion, dass sich die Kirchen bisher so wenig in die kulturpolitischen Debatten einmischen. Hier besteht Nachholbedarf.
 
Karin von Welck, Kultursenatorin in Hamburg und im letzten Jahr Präsidentin des Evangelischen Kirchentags in Bremen, meinte, dass der Kirchentag der richtige Ort sei, um einen Impuls für die weitere Debatte zu geben.
 
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte im Anschluss an die Diskussion: „Wir werden die Vertreter der Kirchen beim Wort nehmen und darauf drängen, dass im Dialog mit den Kulturverbänden und -organisationen und den Kulturpolitikern ein gemeinsames kulturpolitisches Wort der Kirchen nicht nur ein schönes Vorhaben bleibt, sondern tatsächlich in die Tat umgesetzt wird. Gerade mit Blick auf den Erhalt der kulturellen Infrastruktur hat ein gemeinsames kulturpolitisches Wort der Kirchen ein besonderes Gewicht.“
 

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