Sehr geehrte Damen und Herren,
trotz einer ausführlichen Ankündigung der Uraufführung als Höhepunkt des Eröffnungskonzertes der Elbphilharmonie wurde das neue, extra für diesen Anlass geschaffene Hans-Henny-Jahnn-Werk von Wolfgang Rihm aus der ARTE-Übertragung am Sonntag entfernt, während der NDR den ganzen Abend vollständig gesendet hatte. Ihr ARTE-Spezial zur Eröffnung der Elbphilharmonie trägt den Titel „Auftakt – für den Klang des Jahrhunderts“. Was für ein Eigentor, den einzigen Klang des 21. Jahrhunderts aus der Wiedergabe des Eröffnungskonzertes zu streichen!
Gegenwartsmusik wird aus dem Kultursender gekippt – ohne jede Erklärung. Lag es am vertonten Text, den man den Zuschauern am Sonntagnachmittag nicht zumuten zu können glaubte? Wollte man „schwere“ Musik den Einschaltquoten opfern? Und das ohne jeden Kommentar! Der Sprung von Wagner zu Beethoven gelang ja bestens, keiner hat es gemerkt, oder doch? Ein ganzer Berufsstand ist hier betroffen und empört über eine Absetzung, die einer Zensur gleichkommt.
München, 24.01.2017
Unterzeichner:
- Volker Banfield
- Wolfgang Boettcher
- Dieter Borchmeyer
- Nikolaus Brass
- Friedrich Cerha
- Pascal Dusapin
- Moritz Eggert
- Ota Filip
- Hans-Martin Gauger
- Christian Gerhaher
- Ulrich Greiner
- Peter Gülke
- Georg Friedrich Haas
- Cristóbal Halffter
- Peter Michael Hamel
- Gert Heidenreich
- Wilfried Hiller
- Joachim Kalka
- Edgar Krapp
- Michael Krüger
- Dietrich Krusche
- Helmut Lachenmann
- Siegfried Matthus
- Siegfried Mauser
- Adolf Muschg
- Olga Neuwirth
- Norbert Niemann
- Karl-Heinz Ott
- Hans Pleschinksi
- Enno Poppe
- Aribert Reimann
- Dieter Rexroth
- Peter Ruzicka
- Dieter Schnebel
- Tobias PM Schneid
- Arnold Stadler
- Manfred Stahnke
- Manfred Trojahn
- Klaus Zehelein
- Hans Zender
- Udo Zimmermann
[update]:
Wie dpa berichtet, entgegnete Arte-Sprecherin Claude-Ann Savin dem von 40 Künstlern unterzeichnetem Brief, dass der Sender am 11. Januar das Konzert komplett live auf «arte concert» übertragen habe. Außerdem sei die Übertragung 90 Tage lang vollständig abrufbar. Der Sendeplatz am Sonntag um 17.40 Uhr, wie am 15. Januar, lasse nur einen Platz von insgesamt 90 Minuten zu. Mehr habe der Sendeplatz nicht zugelassen.