Frankfurt/Main - Der Intendant der Oper Frankfurt will die Idee eines Neubaus der Städtischen Bühnen nicht aufgeben. Oper und Schauspiel am Willy-Brandt-Platz sind marode, in der Stadt wird über Sanierung oder Neubau diskutiert. «Nach meinem Gefühl könnte da mehr Bewegung drin sein», sagte Bernd Loebe am Dienstag bei der Spielplan-Pressekonferenz.
Loebe, der das Haus seit 16 Jahren sehr erfolgreich führt, findet es «nachvollziehbar», dass die Stadt nach einer kostengünstigen Lösung sucht. Man müsse ja nicht gleich die Elbphilharmonie im Blick haben, aber: «Die Vision eines neuen Opernhauses in einer stetig wachsenden Stadt, das neue Touristenströme anzieht, eine größere Internationalität anstrebt und auch die vorhandene Basis mit weiteren hochklassigen Produktionen füttert, mag erlaubt sein.»
Im vergangenen Jahr war ein erstes Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass Abriss und Neubau ebenso wie eine Sanierung im Bestand jeweils rund 900 Millionen Euro kosten würden. Nun wird eine Sanierung auf kleinem Niveau geprüft. In der Stadtkasse fehlen in diesem Jahr rund 200 Millionen Euro.
Zwölf Premieren stehen im Spielplan der nächsten Saison. Sie beginnt im September mit zwei zeitgenössischen Werken: «Drei Schwestern» von Peter Eötvos im Opernhaus und «Lost Highway» von Olga Neuwirth im Bockenheimer Depot. Im ersten Stück singen Countertenöre die Frauen-Rollen; für das zweite hat Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek einen Film von David Lynch verarbeitet.
Das weitere Programm entspricht Loebes Erfolgsrezept: beliebte Stücke (wie Giuseppe Verdis «Macht des Schicksals»), unbekannte Titel bekannter Komponisten (wie Vincenzo Bellinis «I puritani» oder Georg Friedrich Händels «Rodelinda»), Klassiker der Moderne (wie Franz Schrekers «Der ferne Klang») und Entdeckungen wie Bedrich Smetanas «Dalibor» oder Karol Szymanowskis «König Roger».