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Nach jahrelangem Ringen liegt für die drei an chronischem Geldmangel leidenden Berliner Opernhäuser ein Strukturkonzept vor. Im Kern geht das am Montag von Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) vorgelegte Papier vom Erhalt von Deutscher Oper, Komischer Oper und Staatsoper Unter den Linden als künstlerisch und wirtschaftlich selbstständige Betriebe aus.
Berlin (ddp). Die Bühnen sollen unter dem Dach einer öffentlich-rechtlichen Stiftung agieren. Weiterhin werden eine Ballett-GmbH und eine Bühnenservice-GmbH gegründet.Die dauerhafte Entlastung des Landeshaushalts bezifferte der Senator auf 31,5 Millionen Euro. Zudem rechnet er mit zusätzlichen Bundesmitteln. Das Konzept soll zum 1. Januar 2004 umgesetzt werden. Derzeit gibt Berlin für die Opern jährlich 115 Millionen Euro aus.
Der Bund sei bereit, für den Strukturwandel bis 2008 einen Stellenpool für den sozialverträglichen Abbau von 220 Stellen an den Opern und weiteren 80 Stellen bei Theatern zu finanzieren, sagte der Senator. Dafür stünden nach Absprache mit der Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) insgesamt 12,7 Millionen Euro zur Verfügung. Derzeit beschäftigen die Opernhäuser etwa 2100 Mitarbeiter.
Zudem will der Bund den Landeshaushalt um weitere 21,5 Millionen Euro durch Übernahme von Einrichtungen oder Teilfinanzierungen entlasten. Nach Darstellung von Flierl gehören dazu unter anderem die Übernahme des Betriebshaushalts der Akademie der Künste (rund 7 Millionen Euro) und Zuschüsse über 4 Millionen Euro für die Stiftung Deutsche Kinemathek. Weitere 3,6 Millionen Euro wird der Bund für die Gründung der GmbH-Strukuren bereit stellen.
Von den neuen Bundeszuschüssen profitieren indirekt auch vier Sprechtheater. Danach will Flierl den bislang unterfinanzierten Grips-Theater, Hebbel-Theater, Volksbühne und Schaubühne insgesamt 2,8 Millionen Euro zukommen lassen.
Weitere 3,6 Millionen Euro wird der Bund für die Gründung der GmbH-Strukturen der Opernhäuser bereit stellen. An der Spitze des Vorstands der Opernstiftung soll ein Generaldirektor stehen. Dieser werde für die «Koordination der Wirtschafts- und Spielpläne» verantwortlich sein, sagte der Kultursenator, sich aber nicht in künstlerische Fragen einmischen.