Die geplante Fusion der großen Orchester des Südwestrundfunks (SWR) soll sich nach dem Willen der Musiker-Gewerkschaft weiter verzögern. Die Rundfunkkommission der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) fordert bei der Zusammenlegung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart und des Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg mehr Zeit, um mögliche Alternativen zu prüfen, wie die Gewerkschaft am Freitag mitteilte. Unterdessen bekräftigte SWR-Intendant Peter Boudgoust gegenüber der Badischen Zeitung seine Position.
Angesichts der Tragweite der Entscheidung sei die vom SWR gesetzte Frist deutlich zu kurz, sagte Hans-Reinhard Biere, der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), des Vertretergremiums aller deutscher Rundfunkklangkörper. Im Juni hatte die SWR-Intendanz entschieden, die Fusion sei beschlossene Sache, wenn bis zur nächsten Sitzung des Rundfunkrats im September ein tragfähiges Alternativkonzept vorgelegt werde.
Die DOV fürchtet, dass bei einer Fusion der beiden SWR-Orchester bis zum Jahr 2025 rund 85 der gegenwärtig 220 Arbeitsplätze wegfallen.
In einem Interview mit der Badischen Zeitung hatte SWR-Intendant Peter Boudgoust seine Fusionspläne bekräftigt und ein Moratorium abgelehnt: „Eine Verlängerung, ohne dass dahinter Fakten stehen, die die Aussicht für tragfähige Alternativkonzepte begründen, wäre nicht sinnvoll“, so Boudgoust. Das Argument, mit der Zusammenlegung würden zwei profilierte Klangkörper in ihrer Substanz zerstört, bezeichnete er als „Dogma“ und führte als Gegenbeispiel die fusionierte Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern an.