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Orchesterfusion - Vernunftsentscheidung in Meißen und Orchestersolidarität beim geplanten Kulturabbau in Sachsen

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Wie der MDR berichtet, hat sich der Kreistag Meißen dafür ausgesprochen, bei der geplanten Fusion des Orchesters der Landesbühnen Sachsen mit der Neuen Elblandphilharmonie mehr Stellen zu erhalten, als vom Freistaat geplant. Das in der Trägergesellschaft Novum GmbH fusionierte Orchester müsse mit maximal 86 Musikern besetzt sein, heißt es in dem am Donnerstagabend gefassten Beschluss.

Das Wissenschafts- und Kunstministerium will das Orchester nur mit 72 Stellen besetzen (nmz berichtete). Landrat Arndt Steinbach wurde mit dem Beschluss aufgefordert, den Freistaat in Verhandlungen auf eine Änderung der bisherigen Pläne zu drängen. Bislang gibt es in beiden Klangkörpern 111 Musiker. (gesamte Meldung s. MDR)

Inzwischen solidarisieren sich auch zwei Dresdner Orchester mit dem Orchester der Landesbühnen Sachsen in Radebeul; die Dresdner Philharmonie und das Orchester der Staatsoperette Dresden. Beide Orchester halten eine Fusion, sei es mit 72 oder mit 86 Stellen, generell für eine unverantwortliche Lösung des Finanzierungsproblems. In einer Pressemitteilung kommunizieren sie ihre Empörung über die Pläne des Freistaates.

Die Presseerklärung im Wortlaut:


Gemeinsame Presseerklärung zum geplanten Kulturabbau in Sachsen
Mit Empörung und Unverständnis haben wir in den letzten Tagen zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Verantwortlichen des Landes Sachsen nach wie vor an den Plänen zur Auflösung des Orchesters der Landesbühnen Sachsen zum 31. Juli 2012 festhalten.

Mit der Auflösung des Orchesters wird die über mehr als sechzig Jahre gewachsene Struktur eines leistungsfähigen Ensembletheaters zerstört. Für uns ist nicht nachvollziehbar, weshalb ein externes Orchester die geplante verstärkte Mobilität der Landesbühnen besser bedienen sollte als das am Haus befindliche eigene Orchester.

Es stellt sich die Frage, ob bei den geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen tatsächlich substantielle Einspareffekte zu erwarten sind. Wie soll die von der Kulturpolitik angestrebte neu zu schaffende Struktur mit einem Jahresbudget von 4 Mio. € und 72 Musikerplanstellen die gestellten kulturpolitischen Aufgaben von eigentlich zwei Orchestern erfüllen? Werden die Kulturräume der Elblandphilharmonie die gleichen finanziellen Zuschüsse bezahlen wie bisher, wenn das Orchester durch die Bespielung der Landesbühnen nur noch einen Bruchteil der bisherigen Leistungen in den Kulturräumen erbringt?

Zu befürchten ist der Beginn einer geplanten vollständigen Abwicklung der Landesbühnen Sachsen mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Kulturlandschaft des Freistaates. Wir fordern Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Frau von Schorlemer und alle politisch Verantwortlichen des Landes auf, eine Lösung zu finden, die Landesbühnen Sachsen in der jetzigen Struktur als Theater mit eigenem Orchester zu erhalten!

Wir rufen alle Bürger des Landes Sachsen auf, sich unserem Appell zum Erhalt des Orchesters der Landesbühnen Sachsen anzuschließen!

Orchestervorstand der Dresdner Philharmonie
Orchestervorstand der Staatsoperette Dresden


 

 

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