Berlin/Stuttgart - Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) hat den Südwestrundfunk aufgefordert, im Zusammenhang mit der geplanten Fusion der beiden Orchester des Senders "keine vorschnellen Entscheidungen" zu treffen. Sollte der Rundfunkrat am Freitag (29. Juni) der Beschlussvorlage der SWR-Intendanz bedingungslos zustimmen und damit die Voraussetzungen für eine Orchesterfusion schaffen, würde ein immenser kulturpolitischer Schaden angerichtet, sagte der stellvertretende DOV-Geschäftsführer Andreas Masopust am Donnerstag in Berlin.
SWR-Intendant Peter Boudgoust will aus Kostengründen das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zusammenlegen. Seit dem Bekanntwerden der Pläne finden zahlreiche Protestaktionen statt.
Masopust sagte weiter, die geplante Zusammenlegung sei nicht im Interesse der Orchestermusiker. Der Protest habe gezeigt, dass die jeweils einzigartigen künstlerischen Profile der beiden Orchester erhalten bleiben sollten. Die Orchestervereinigung erwarte, dass der Rundfunkrat die Voraussetzungen für eine umfassende und gründliche Prüfung der Zukunft beider Klangkörper schaffe.
Boudgoust hatte den Sparkurs des Senders in den "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstagausgabe) verteidigt. Es sei festgelegt worden, dass nahezu alle Bereiche des Senders in einem Zehn-Jahres-Zeitraum bis zu 25 Prozent ihrer Ausgaben einsparen müssten, sagte der Senderchef. "Das ist sehr ambitioniert. Aber es gibt keine Alternative", fügte er hinzu.