Dresden - Die Semperoper Dresden hat den Angriff Russlands auf die Ukraine scharf verurteilt und den betroffenen Menschen Mitgefühl und Solidarität bekundet. Zugleich distanzierte sich die Sächsische Staatsoper am Dienstag «entschieden» von Hans-Joachim Frey, dem künstlerischen Leiter des SemperOpernballs e.V.
2009 hatte der damalige russische Ministerpräsident und heutige Staatschef Wladimir Putin den Orden des Dresdner Opernballs erhalten. Später richtete Frey den Ball auch in Putins Heimatstadt St. Petersburg aus. Mit der Verleihung des Ballordens an den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi sorgte Frey 2020 gleichfalls für Proteste, der Orden wurde dem Machthaber daraufhin wieder aberkannt.
Semperoper-Intendant Peter Theiler stellte am Dienstag noch einmal klar, dass der Opernball als eigenständige Institution agiert und die Staatsoper lediglich die Räumlichkeiten an den Ballverein vermietet. «Die Geschäftsbeziehungen Herrn Freys in Zusammenhang mit der Organisation des Opernballs erweisen sich als kontraproduktiv und imageschädigend für die Sächsische Staatsoper», hieß es nun. Daher sei es nun Angelegenheit des Opernballvereins, sich ebenfalls klar und deutlich gegenüber seinem künstlerischen Leiter zu positionieren.
ergänzend dazu die Pressemeldung der Semperoper Dresden:
Statement zur Solidarität mit der Ukraine und für den Frieden
Dresden, 1. März 2022. Die Semperoper Dresden verurteilt aufs Schärfste den Angriff Russlands auf die Ukraine als einen unentschuldbaren Bruch der nach 1989 entstandenen Friedensordnung in Europa. Die auf der Selbstbestimmung der Völker, der Einhaltung der Menschenrechte und Verständigung mit den Mitteln der Diplomatie und des Austauschs beruhende Ordnung, auf der ein friedliches Zusammenleben aller Völker basiert, wurde unter Missachtung der Freiheitsrechte des Ukrainischen Volkes von einem autokratisch agierenden Herrscher gebrochen.
Die Semperoper versteht sich zusammen mit ihren Mitarbeiter*innen aus aller Welt, von denen einige aus den vom aktuellen Kriegsgeschehen betroffenen Ländern und Regionen stammen, als ein weltoffenes, dem friedlichen Dialog und dem kulturellen Austausch verpflichtetes Haus. »Unser Mitgefühl und unsere uneingeschränkte Solidarität gelten allen Menschen, die sich in von Krieg betroffenen Ländern für Frieden und Demokratie einsetzen,« so Intendant Peter Theiler, »besonders auch unseren Kolleg*innen in den Sächsischen Staatstheatern, die in Ungewissheit über das Schicksal ihres Landes und ihrer Familien sind.«
In diesem Zusammenhang und unter dem Eindruck anderer Konfliktfälle bei der Ausrichtung des SemperOpernball, wie die umstrittenen Ordensverleihungen des Semper Opernball e.V. 2009 an den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin und 2020 an den ägyptischen Präsidenten Al-Sisi, distanziert sich die Semperoper Dresden entschieden von Hans-Joachim Frey als künstlerischen Leiter der Veranstaltung. Diese und andere Handlungen des Organisators verstärken die bereits bestehenden massiven Irritationen gegenüber dessen Entscheidungen.
»Als gesellschaftliches Ereignis, das der SemperOpernball als singuläre Veranstaltung für Dresden darstellt, repräsentiert dieser nicht die künstlerische Ausrichtung der Semperoper«, betont Intendant Peter Theiler. Vielmehr handelt es sich bei dem Semper Opernball e.V. als Veranstalter des SemperOpernball um eine eigenständige Institution. Die Semperoper stellt in erster Linie ihr Haus in Form einer Vermietung an den Semper Opernball e.V. zur Ausrichtung des Balls zur Verfügung. DieGeschäftsbeziehungen Herrn Freys in Zusammenhang mit der Organisation des Opernballs erweisen sich als kontraproduktiv und imageschädigend für die Sächsische Staatsoper. Daher ist es nun Angelegenheit des Semper Opernball e.V., sich ebenfalls klar und deutlich gegenüber seinem künstlerischen Leiter zu positionieren.