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Parallele Welten

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Kaum auszudenken: Alle städtischen Kliniken schlössen ihre Entbindungsstationen, die Kreißsäle würden eingemottet, Hebammen und Ärzte kümmerten sich ab sofort nur noch um Greise und Verstorbene. Ob Geburten, Kindergarten, Schulunterricht: Alles bliebe der privaten elterlichen Initiative überlassen. Nur hier und da gäbe es kleine öffentliche Zuschüsse ... Kaum auszuhalten: Münchner Marstall geschlossen, Kölner Studio für elektronische Musik eingemottet, (greise) Pultstars in Gold aufgewogen, Repertoire der großen Institutionen: zumeist Werke längst ausgestopfter Komponisten. Die Initiativen zur Zukunftssicherung einer ernst zu nehmenden Musikkultur liegen in den Händen einiger Privatpersonen. Den Mangel öffentlicher Gelder kompensieren sie mit Selbstausbeutung. Kurz: Die Ur- und Wiederaufführungsquote heutiger Kunstmusik bei den Veranstaltern verhält sich umgekehrt-proportional zu ihrer öffentlichen Förderung.

Kaum auszudenken: Alle städtischen Kliniken schlössen ihre Entbindungsstationen, die Kreißsäle würden eingemottet, Hebammen und Ärzte kümmerten sich ab sofort nur noch um Greise und Verstorbene. Ob Geburten, Kindergarten, Schulunterricht: Alles bliebe der privaten elterlichen Initiative überlassen. Nur hier und da gäbe es kleine öffentliche Zuschüsse ... Kaum auszuhalten: Münchner Marstall geschlossen, Kölner Studio für elektronische Musik eingemottet, (greise) Pultstars in Gold aufgewogen, Repertoire der großen Institutionen: zumeist Werke längst ausgestopfter Komponisten. Die Initiativen zur Zukunftssicherung einer ernst zu nehmenden Musikkultur liegen in den Händen einiger Privatpersonen. Den Mangel öffentlicher Gelder kompensieren sie mit Selbstausbeutung. Kurz: Die Ur- und Wiederaufführungsquote heutiger Kunstmusik bei den Veranstaltern verhält sich umgekehrt-proportional zu ihrer öffentlichen Förderung.So etwa auch beim 6. Münchner ADevantgarde Festival: Monatelange ehrenamtliche Arbeit einiger junger Komponisten gipfelt am 15. bis 25. Juni in acht Konzerten mit nahezu 40 Uraufführungen. Diese verteilen sich auf ein Geburtstagskonzert für Henze (Neues von D. Glanert, S. Hakenberg, K. Hesketh, J. Müller-Wieland, M. A. Turnage und T. Saruya), eine Performance mit Musiktheater-Szenen (Neues von L. Hurt, A. Strauch), ein Konzert mit dem E-Gitarren-Quintett „Go Guitars“ (Neues von J. F. W. Schneider und B. Weidner) und eine „konzerttheaterinstallation“ inklusive „mixes, cuts, scratches und videos“ (Neues von S. Bhagwati, H. Pogatschar, M. Schmitt, F. Schwenk). Außerdem entsteht unter dem Titel „Variations IV.01“ eine Internetkomposition von und mit M. Eggert, FM EINHEIT, S. Hess, A. Heck und J. Stelkens; weltweit live zugeschaltet sind hierbei etwa 20 weitere Komponisten, darunter G. Stäbler, T. Tuomela, M. Azguime oder L. Lombardi. Außerdem werden neue Kammermusikwerke von N. Kawakami, A. F. Singer, C. C. Bettendorf, B. Croall, C. P. Harman, M. Oesterle, A. Ristic und R. Spring zu hören sein.

Allein das Abschlusskonzert bietet 20 neue Liebeslieder, die jeweils in Zusammenarbeit eines Dichters mit einem Komponisten entstanden sind, darunter Erhard Grosskopf, Julian Klein, Enno Poppe oder Charlotte Seither. Sozusagen die ganze „parallele“ Welt der Neuen Musik in einer „Nussschale“, die damit durchaus repräsentativ ist für die über hundert recherchierten Uraufführungen im Juni.

Weitere Uraufführungen und Termine

Yuuko Amanuma: Das verräterische Herz, Oper, Magdeburg
Christoph Neidhöfer: Ondes für 8 Solostimmen und Ensemble, Saarbrücken
Christoph Kobelt: Orchestermusik, Zürich Isabel Mundry: Panorama ciego für Klavier und Orchester, Berlin
Paul-Heinz Dittrich: Zerbrochene Bilder, Musiktheater, Rheinsberg

5.6.–23.6.: Agora Festival mit Uraufführungen von Georges Aperghis, Roger Reynolds, Francois Nicolas, Brian Ferneyhough, Martin Matalon, Marc-André Dalbavie, IRCAM Paris

6.6.–10.6.: Biennale Hannover mit Uraufführungen von Llorenc Barber (HOC DONUM. Ein Glockenkonzert für die Stadt Hannover), Berthold Türcke, José M. Sánchez Verdú, Gabriel Erkoreka, Kay-Ivo Nowáck, Matthias Pintscher, Charlotte Seither, Frank Cox, Martin Schmeding, Georg Katzer, Steffen Schleiermacher und Günter Steinke

Johannes Fritsch: Neues Werk für fünf Instrumente; Harald Muenz: Neues Werk für 3 Instrumente, Köln Thomas Daniel Schlee: Symphonie Nr. 1, Göttingen
Theo Loevendie: Johnny & Jones, Kammeroper, Amsterdam
Brice Pauset: Kontra-Sonate für Hammerklavier; James Dillon: Book of
Elements Vol. 4 für Klavier, Hagen
zeitblom: Neues Werk für Ensemble, Berlin Christian Münch: Jemand – Lieder nach Borges für Soli, Chor und Orches-ter, Dresden
Pierluigi Billone: Neues Werk für Ensemble, Wien
James Dillon: Book of Elements Vol. 2 für Klavier, Hagen
Andreas H.H. Suberg: Il trittico della passione für Sopran, Trompete,
Schlagzeug und elektronische Klänge, KlangArt Festival Osnabrück Makiko Nishikaze: garden, nocturnal für Kammerensemble, Hamburger Bahnhof, Berlin : Michael Riessler: Je me souviens für 2 Stimmen und 5 Instrumente, Wien Athanasia Tzanou: Neues Werk für Violoncello, Meisterkurse für Zuhörer, Stuttgart Steffen Schleiermacher: Yatz Hatz für Bassklarinette und E-Bass, Leipzig
Nicolae Teodoranu: Sicut in caelo et in terra für Ensemble, Schwetzingen
Akio Suzuki: Neues Werk für Kammerensemble, Hamburger Bahnhof, Berlin David Matthews: 9. Streichquartett, Neustadt-Hambach an der Weinstraße Alexander Goehr: Overture with Handelian Air für Orchester, Händelfestspiele Halle Paul Hindemith: Sonate für 10 Instrumente (Fragment), Heimbach Ruth Zechlin: Dies Irae für Alt und Orgel, Schweyern/Oberbayern
Matthias Pintscher: Janusgesicht für Viola und Violoncello, Heimbach Neue musikszenische Werke von Mark André, von David Coleman, Emanuele Casale, Régis Campo und Jörg Widmann, Frankfurt am Main
Reiner Bredemeyer: Concertino für 12; Sidney Corbett: Chamber Symphony, Duisburg Hans Werner Henze: Scorribanda sinfonica sopra la tomba di Maratona für Orchester, Hamburg

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