Rostock - Der Neubau des Rostocker Volkstheaters nimmt deutliche Konturen an. Den Planungen zufolge könnte der Bau am Standort Bussebart beim Stadthafen, «das neue Wohnzimmer für die Stadt», im vierten Quartal 2027 fertig sein.
Es solle ein Haus werden, in das alle 200 000 Rostocker kommen könnten, sagte die Chefin des für die kommunalen Immobilien zuständigen Betriebs KOE, Sigrid Hecht. Es werde nicht nur Theater gespielt wird. «Es wird ein neues Wahrzeichen und ein Begegnungsort, wie es in Mecklenburg-Vorpommern bislang unbekannt ist.»
Der Baubeginn sei Ende 2023 möglich, mit dem Spielbeginn sei dann 2028 zu rechnen. An den Planungen seien die besten Büros beteiligt, die in Deutschland zur Verfügung stehen. Insgesamt werde das Haus elf Etagen haben, drei davon unterirdisch.
Das neue Theater, das das Berliner Architektenbüro Hascher Jehle entworfen hat, zeichne sich auch durch die Erweiterung der bisherigen Möglichkeiten aus, sagte Volkstheater-Intendant Ralph Reichel. So könnten die Wünsche nach einem Theater für Kinder erfüllt und ein modernes Musical entwickelt werden. Der Neubau werde als Vier-Sparten-Theater eine große Strahlkraft in den Ostseeraum aussenden. Es gebe dann auch die Möglichkeit für Aufführungen von externen Ensembles, da der Neubau mit zwei Bühnen für die Aufführungen und zwei Probebühnen versehen ist. Das Große Haus soll 650 Besuchern Platz bieten.
Die aktuellen Kostenschätzungen von rund 110 Millionen Euro sind etwa drei Jahre alt. Sicher sei derzeit lediglich, dass es die Zusage der Landesregierung über eine Beteiligung von 51 Millionen Euro gebe, sagte Hecht und bezog sich auf ein persönliches Gespräch mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). «Sie hat gebeten, dass wir ein bisschen schneller machen sollen. Sie versteht nicht, warum wir nicht schon bauen.»
Angesichts der Turbulenzen beispielsweise bei Rohstoffen auf dem Weltmarkt könne derzeit niemand seriös über mögliche Kostensteigerungen sprechen, betonte Hecht. Sie sprach sich jedoch dafür aus, nicht immer den Schwerpunkt auf die Kosten zu legen. «Das Haus wird richtig schick.»
Mit dem Neubau wäre die Zeit des Provisoriums am jetzigen Standort in der Doberaner Straße beendet, die seit der Zerstörung des Theaters 1942 durch Bomben andauert. Wie Hecht sagte, ist das heutige Gebäude nicht mehr lebensfähig. «Wenn es bis 2027 am Leben erhalten wird, haben wir ein kleines Wunder vollbracht.» Ein Weg zurück würde jedoch bedeuten, dass es in Rostock kein Vier-Sparten-Theater mehr gibt.