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Popmusik ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen

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Fachkonferenz zur Förderung der Popular- und Jugendmusik in Berlin
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Vom 27. bis zum 29. November veranstaltete das Jugendkulturnetz – ein Projekt zur Vernetzung im Jugend- und Popularmusikbereich in den neuen Bundesländern – unter Schirmherrschaft von Monika Griefahn im Berliner FEZ die Fachkonferenz „Music is my first love“. Etwa 130 Teilnehmer aus ganz Deutschland diskutierten hier über wirksame Förderung der Popular- und Jugendmusik als Querschnittsaufgabe von Jugendarbeit, Kultur, Bildung und Wirtschaft.

Ein Blick in die Teilnehmerliste zeigte: Vertreter aus Praxis, Politik, Forschung und Lehre wollten mitarbeiten und -denken. Kultus- und Sozialministerien verschiedener Bundesländer, die Deutsche Phonoakademie, das Popbüro Stuttgart, Musikschulen oder die FH Potsdam waren genauso anwesend wie Vertreter der Jugendarbeit, das Steinhaus Bautzen oder das Soziokulturelle Zentrum Kuhstall e.V. Großpösna seien hier exemplarisch genannt. Gute Voraussetzungen also für zielorientierte Diskussionen und Arbeit in den Fachpanels.

Die Schirmherrin der Konferenz Monika Griefahn (Sprecherin für Kultur und Medien der SPD Fraktion; vertreten durch Felix Falk, wiss. MA) wies in Ihrer Eröffnungsrede auf den hohen Stellenwert von Popmusik als kreatives und Identifikation stiftendes Element der Kultur hin. Aus kultur- und medienpolitischer Sicht sei die Förderung von Musik und Jugendkultur eine besonders wichtige Aufgabe. Es bedürfe flexibler politischer Förderinstrumente, um auch mit der zugehörigen Wirtschaft zukünftig erfolgreich arbeiten zu können. Sie betonte, Deutschland müsse sich stärker als bisher als Kreativstandort verstehen.

Gefahr von rechts

Im anschließenden Impulsreferat unterstrich Uwe Bobsin (Vorstand der LAG Rock & Pop in Mecklenburg-Vorpommern und Mitinitiator des Jugendkulturnetzes in den neuen Bundesländern) die Bedeutung von Musik für Jugendliche und für unsere Gesellschaft, besonders mit Blick auf die Entwicklungen in der rechten Szene. Hier spielt Musik eine große Rolle als Einstiegsmedium in rechte Ideologien. Er erinnerte dabei an die Verteilung der so genannten „Schulhof-CD“, die in Mecklenburg-Vorpommern gezielt vor der Landtagswahl im September 2006 eingesetzt wurde.

Auch der Vorsitzende der Landesmusikakademie Berlin, Joachim Litty, unterstrich in seinen eröffnenden Worten die Bedeutung von populärer Musik und sah in der Konferenz einen weiteren „Mosaikstein für die Verankerung des Themas ,Populäre Musik/Kultur‘ im öffentlichen Bewusstsein“.

Projekte von Jugendlichen

Nach einer Podiumsdiskussion, in der Musikförderer aus Dänemark, Österreich und der Schweiz über die Arbeit ihrer Institutionen berichteten, stellten musikbegeisterte Jugendliche ihre eigenen Projekte bei einem Podiumstalk vor. Beispielsweise „Rock im Grünen“, eine ehrenamtliche Initiative, für die Musikförderung als kreatives und friedliches Ausdrucksmittel im Fordergrund steht. Oder die Initiatoren der DVD „Kein Bock auf Nazis“, ein bewundernswertes Projekt, das ein Zeichen gegen Rassismus und Rechts setzen will. Initiiert von der Band ZSK und unterstützt von Prominenten Künstlern der Deutschen Musikszene wie zum Beispiel: Die Ärzte, Die Toten Hosen, Donots, Muff Potter und so weiter, will diese DVD Mut machen und zeigen, dass Engagement auch cool sein kann. Eindrucksvoll hierbei ist, dass beide Initiativen es geschafft haben, sich durch Spenden und Sponsoring zu finanzieren. Derart motiviert ging es in die verschiedenen Fachpanels mit den Schwerpunkten Pop & Bildung, Pop & Kultur, Pop & Jugendarbeit und Pop & Wirtschaft. 20 hochkarätige Referenten diskutierten über den Stellenwert von Popularmusikförderung aus den unterschiedlichen Perspektiven. In allen Panels tauchte der Wunsch nach einer nachhaltigen und umfassenden öffentlichen Förderung auf. Ebenso wurde die Notwendigkeit regionaler und überregionaler Vernetzung der Akteure sowie eine Koordination ihrer Aktivitäten deklariert. Deutlich wurde auch: Popmusikförderung muss als Querschnittsaufgabe verstanden werden.

Ob die Veranstalter der Fachkonferenz vom Jugendkulturnetz ab Januar 2007 nur noch ehrenamtlich weiterstreiten können, bleibt fraglich. Die bisherige Förderung über das Bundesprogramm Civitas lief Ende Dezember 2006 aus. Ob in den Zeiten knapper Kassen die Förderung von Jugendkultur seitens der Politik nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt wird sich zeigen. Im schlimmsten Falle werden wir es spüren, im besten Falle auch. Wir hoffen und zitieren noch einmal aus der Rede von Monika Griefahn: „Mit der Förderung von Musik helfen wir dabei, dass Jugendliche in ihr ein positives und kultiviertes Ventil finden und sich nicht durch gewalttätige Aggression oder extremistische Positionen zu verwirklichen suchen.“

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