Radebeul - Mit Pauken und Trompeten haben sich die Musiker der Landesbühnen Sachsen am Wochenende gegen eine drohende Orchesterfusion mit der in Riesa ansässigen Neuen Elbland Philharmonie gewehrt. Sie protestierten mit einem 65-stündigen Musik-Marathon gegen den Abbau von Arbeitsplätzen und damit von Kultur in der Region.
Das Ensemble spielte -unterstützt von den örtlichen Musikschulen und Musikerkollegen aus anderen Orchestern– durchgehend von Freitag 12.00 Uhr bis zum Montagmorgen um 5.00 Uhr, wie Orchestervorstand Roland Vetters am Montag sagte. Das Konzert sei dokumentiert worden und solle nun in der Kategorie «längstes Konzert einer Gruppe» in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen werden.
Insgesamt hätten etwa 2.500 Besucher den Musik-Marathon erlebt. Zum Abschluss seien immerhin noch 40 Zuschauer dabei gewesen, sagte Vetters. Mehr als 250 Musiker und Sänger waren demnach an den Konzerten beteiligt. «Die Aktion war sicherlich für alle sehr anstrengend», sagte Vetters. Zumal das Orchester in dieser Zeit auch reguläre Konzerte gegeben habe.
Mit dem Mammutkonzert sollte nicht nur gegen die drohende Orchesterfusion protestiert werden, sondern auch ein Ort zum Dialog zwischen Musikern, Politikern und Bürgern entstehen. „Wir hätten uns gewünscht, dass auch ein paar verantwortliche Politiker zum Marathon kommen. Doch leider habe ich nur Musiker und Gäste gesehen“, sagt Carsten Heyder, Mitglied des Orchestervorstands, gegenüber sz-online. Noch immer wissen die Musiker nicht, wie es in Zukunft um sie bestellt sei. Eine Fusion mit der Neuen Elbland Philharmonie hätte die Halbierung der Konzert- und Theateraufführungen zur Folge, Auftritte des Musiktheaters würden um rund ein Drittel sinken, wodurch die Basis des Musiktheaters, des Balletts und der musikalischen Pädagogik bedroht sei und mittelfristig vor dem Aus stehe.