Bayreuth - Siemens stellt seine finanzielle Unterstützung für die Bayreuther Festspiele ein. Der Technologiekonzern wolle sich nach vier Jahren künftig bei anderen Projekten engagieren, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag in München. Damit bestätigte er einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung "Die Welt". Bayreuths Oberbürgermeister Michael Hohl (CSU) nannte die Entscheidung der Firma bedauerlich.
Die Beendigung des Sponsorings gelte ab der Saison 2012, sagte der Siemens-Sprecher weiter. Der Schritt sei mit der Festspielleitung bereits im Frühjahr abgesprochen worden.
Das Unternehmen hatte seit 2008 die sogenannte Festspielnacht mit Public Viewing auf dem Bayreuther Volksfestplatz und die Live-Übertragung im Internet finanziert. Nach Informationen aus Firmenkreisen betrug das Engagement rund eine Million Euro pro Jahr. "Wir sind aber niemals der Hauptsponsor der Bayreuther Festspiele gewesen", betonte der Siemens-Sprecher.
Festspielnacht und Internet-Übertragung gehörten zu den Neuerungen, die die Festspielleiterinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier nach ihrem Amtsantritt in Bayreuth eingeführt hatten. Nach Informationen der "Welt" ist ihr Fortbestand nach dem Siemens-Ausstieg nun akut gefährdet.
Die Bayreuther Festspiele machen derzeit Betriebsurlaub. Die Leitung war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Festspielsaison 2011 war am 28. August zu Ende gegangen.
OB intervenierte vergeblich bei Siemens-Chef
Oberbürgermeister Hohl hatte nach eigenen Angaben noch im August bei Siemens-Chef Peter Löscher interveniert und vergeblich für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geworben. Für das Bayreuther Kulturleben sei die Festspielnacht eine wertvolle Bereicherung, teilte Hohl mit. Jetzt gelte es, die Kräfte zu bündeln, um die beliebte Live-Übertragung von Wagner-Opern auch für die Zukunft zu sichern. Hohl ist zugleich Geschäftsführer der Richard-Wagner-Stiftung.