Karlsruhe - Am Badischen Staatstheater Karlsruhe werden Intendant Peter Spuhler und sein Führungsstil kritisiert. In einem offenen Brief prangert der Personalrat des Hauses angebliche Missstände an wie «Kontrollzwang, beständiges Misstrauen, cholerische Ausfälle» seitens Spuhler.
Es herrsche ein toxisches Arbeitsklima, heißt es darin weiter unter Berufung auf vertrauliche Gespräche des Personalrates mit Mitarbeitern. Der Brief lag der Deutschen Presse-Agentur vor.
Spuhler wollte sich am Montag nicht zu dem Schreiben vom vergangenen Freitag äußern. Es gebe zu den Vorwürfen keinen Kommentar, teilte eine Sprecherin des Drei-Sparten-Hauses mit. Zuvor hatten die «Badischen Neuesten Nachrichten» über die Kritik berichtet.
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) und Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) teilten in einer gemeinsamen Stellungnahme mit, sie nähmen die Schilderungen in dem Brief ernst und würden sich damit auseinandersetzen. Die Faktenlage sei schwierig einzuschätzen, weil die Vorwürfe anonym vorgetragen würden. Die beiden schlagen dem Verwaltungsrat nun unter anderem vor, den Kultureinrichtungen einen Vertrauensanwalt «als Ansprechpartner für unlauteres Verhalten und Missstände» zur Verfügung zu stellen. Außerdem würden sie Stellungnahmen zu den Vorwürfen von der Theaterleitung und dem Personalrat einfordern.
Bauer hat den Vorsitz im Verwaltungsrat des Staatstheaters inne. Der Oberbürgermeister von Karlsruhe, Mentrup ist Stellvertreter. Er habe von den Vorwürfen bisher keine Kenntnis gehabt, zitierte ihn ein Stadtsprecher. Das Thema solle aus Sicht Mentrups möglichst auf der nächsten Sitzung des Verwaltungsrates am 17. Juli besprochen werden.
Spuhler ist seit 2011 Generalintendant am Badischen Staatstheater. Unter seiner Leitung hat das Haus auch bundesweit viel Beachtung erfahren. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte er seinen bis 2021 laufenden Vertrag um fünf Jahre bis zum August 2026 verlängert.