Rostock - Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) strebt allen Widerständen aus der Bürgerschaft zum Trotz weiterhin die Umwandlung des Volkstheaters in ein Opernhaus an. Die Gesellschafterversammlung habe die Geschäftsführung des Theaters beauftragt, das Strukturmodell mit einem eigenen Ensemble bei Musiktheater und Orchester weiterzuentwickeln.
«Rostock braucht schnell ein neues, finanzierbares Volkstheater mit Zukunft und dafür setzt die Hansestadt jetzt ein klares Signal auf der Basis der Zielvereinbarung», erklärte Methling in einer am Montag verbreiteten Mitteilung.
Rostock trägt als einzige Theaterkommune das Reformkonzept des Landes mit Fusionen und engeren Kooperationen der einzelnen Häuser in Mecklenburg-Vorpommern nicht mit. Die Bürgerschaft lehnt mehrheitlich Schließungen einzelner Bereiche des Vier-Spartenhauses ab und stellt auch die Zielvereinbarung mit dem Land infrage. Der Oberbürgermeister erwartet nun, dass die Theaterleitung seine Grundsatzentscheidung in ein Konzept für den Betrieb eines Opernhauses zügig umsetzt. Den Sparten Schauspiel, Figurentheater und Tanz droht offenbar das Aus, auch wenn im Papier des Stadtoberhaupts die Rede davon ist, dass diese weiterhin in Rostock angeboten werden sollen. Die Arbeitsplätze von 65 Theaterleuten sind bedroht.
Methling äußerte die Erwartung, dass mit dem Gesellschafterbeschluss nun die vom Land zurückbehaltenen Theatermittel aus dem Jahr 2015 rasch ausgezahlt werden und die vereinbarte Projektförderung greift. Laut Zielvereinbarung bekomme Rostock vom Land für 2016 und 2017 jeweils 8,8 Millionen Euro für den Spielbetrieb. Zusätzliches Geld gebe es für den geplanten Theaterneubau, mit dem nach mehrfachen Verzögerungen nun 2018 endlich begonnen werden solle.
Die Bürgerschaft hatte im Dezember einen Beschluss gefasst, der den Plänen Methlings zuwiderlief. «Nach dem Beschluss sehen wir einen Theaterneubau für das Volkstheater als stark gefährdet an», hieß es dazu aus dem Kulturministerium in Schwerin. Kritiker halten die Finanzpläne für das Millionenvorhaben für unrealistisch und verlangen den Erhalt eines Vier-Sparten-Hauses in der Hansestadt.