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Beste Jugendorchester der Welt musizieren in Berlin. Foto: Hufner
Bundesweit gültiger Kulturpass geht an den Start. Foto: Hufner
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Roth: Kulturpass macht kulturelle Vielfalt sichtbar [update, 14.6.]

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Berlin - Mit dem diese Woche startenden Kulturpass für Jugendliche gibt es aus Sicht von Kulturstaatsministerin Claudia Roth eine neue Form öffentlicher Förderung. «Wir verknüpfen erstmals beide Seiten, weil nicht nur Anbieter gefördert werden, sondern auch die Nutzer», sagte Roth in Berlin vor dem an diesem Mittwoch geplanten Beginn.

Für den bundesweit gültigen Kulturpass können sich im Jahr 2005 geborene Jugendliche in Deutschland über eine App registrieren. Das sind rund 750 000 junge Menschen, die in diesem Jahr 18 geworden sind oder werden. Um die App nutzen zu können, müssen sich Interessierte über die Online-Funktion des Personalausweises identifizieren. Auch etwa elektronische Aufenthaltstitel sollen gelten.

Per App können dann Tickets für Kultur-Events wie Kino, Konzerte, Theater im Wert von 200 Euro gekauft werden. Möglich sind auch Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente. «Es sind viele Erwartungen an den Kulturpass geknüpft, auch weil vielen 18-Jährigen durch die Corona-Zeit kulturelle Erlebnisse fehlen», sagte Roth.

Bisher haben sich knapp 4900 Anbieter mit etwa 1,6 Millionen verschiedenen Angeboten angemeldet. Die Zahl allein der Museen, Kinos und Buchhandlungen in Deutschland liegt bei rund 14 000. «Wir sind erst am Anfang, die Zahl der Anbieter und Angebote kann sich aber jetzt schon sehen lassen, weil auch unsere kulturelle Vielfalt sichtbar wird», sagte Roth.

Die Grünen-Politikerin will eine möglichst vielfältige Palette im Kulturangebot. «Alles, was legal ist, kann mit den 200 Euro erworben werden, es gibt keinen pädagogischen Ansatz bei der Auswahl. Wir definieren den Kulturbegriff breit.» Dennoch sind Einschränkungen vorgesehen: «Wir wollen Präsenzangebote und setzen auf Live-Erlebnisse, deswegen gibt es etwa keine Streaming-Dienste.»

Roth erhofft sich mit dem als Pilotprojekt zunächst für ein Jahr angelegten Angebot zusätzliche Effekte. «Der Kulturpass kann auch ein Beispiel werden für erfolgreiche Digitalisierung eines Kulturangebotes, alles findet auf einem digitalen Marktplatz statt», sagte sie.

Unterstützt wird Roth bei dem Projekt von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Die mit 100 Millionen Euro ausgestattete Förderung reicht zunächst für rund 60 Prozent der 18-Jährigen. Eine entsprechende Nutzung wäre für Roth nach ihren Worten ein Erfolg. Sollte der Zuspruch größer sein, will der Bund Mittel nachschießen. Roth und Lindner hatten bereits angekündigt, den Kulturpass auch auf Jüngere auszuweiten, sollte er sich bewähren.

Roth sieht den Kulturpass als eines ihrer zentralen Projekte in diesem Jahr. Für sie ist es ein Signal an die junge Generation nach der Corona-Pandemie, als sich viele aufgrund der Beschränkungen zurückgezogen hatten. Sie sieht eine Chance, die heute 18-Jährigen zu erreichen und längerfristig für Kulturangebote zu gewinnen.

Vorbild des Angebotes ist unter anderem Frankreich, wo es bereits seit längerem einen Kulturpass gibt. Dort hatte das Angebot etwa bei Kinos für eine deutlich stärkere Nachfrage gesorgt.

 

[update, 14.6.]

200 Euro Kultur-Taschengeld für 18-Jährige - wie kommt man da ran?

Berlin (dpa) - 200 Euro für Tickets, Tonträger oder Bücher können 18-Jährige ab sofort erhalten. 100 Millionen Euro steckt die Bundesregierung in das Programm, mit dem jungen Erwachsenen die Kulturszene nahe gebracht werden soll. Zudem soll es Kulturschaffende nach der Corona-Krise unterstützen. Der Weg zum Geld führt über eine App. Ein Überblick:

Wer bekommt das Geld?

Das Geld ist für alle Jugendlichen, die in Deutschland leben und im Jahr 2023 18 Jahre alt werden. Deutschlandweit sind das laut Statistischem Bundesamt etwa 750 000 Menschen. Dabei ist es zunächst egal, ob die deutsche Staatsbürgerschaft vorliegt oder nicht. Wichtig ist nur, dass man sich elektronisch ausweisen kann.

Wie bekommt man das Geld?

Um das Budget freizuschalten, müssen sich Berechtigte die Kulturpass-App zunächst auf ihr digitales Endgerät herunterladen. Die App ist seit Mittwoch erhältlich. Alle Schritte zur Registrierung werden in der App erklärt.

Für die Registrierung wird ein Ausweisdokument benötigt, das für die Onlinenutzung freigeschaltet ist. So gibt es etwa für den Personalausweis eine Online-Ausweisfunktion oder für Unionsbürger eine separate eID-Karte. Die muss man jedoch extra vorher beantragt haben. Besitzer eines elektronischen Aufenthaltstitels können auch diesen nutzen. Für die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises oder des elektronischen Aufenthaltstitels wird meistens eine Pin benötigt.

Wofür kann ich es nutzen?

In der digitalen Plattform als App oder Website sind nach erfolgreicher Registrierung die lokalen Angebote verfügbar. Bis Montag hatten sich 4900 Kulturanbieter mit etwa 1,6 Millionen verschiedenen Angeboten angemeldet. Von dem Budget von 200 Euro können nun etwa Konzerttickets, Bücher, Tonträger oder Theaterkarten gekauft werden. Was möglich ist, hängt vom Angebot ab, das regional unterschiedlich sein kann. Nicht Teil des Angebots sind nach Angaben der Bundesregierung große Verkaufsplattformen, Online-Versandhändler oder Streamingdienste.

Wie lange ist das Geld gültig?

Das Budget soll zwei Jahre zur Verfügung stehen. Wer also etwa erst im Dezember 18 Jahre alt wird, hat noch etwas Zeit, die 200 Euro in die Kultur zu stecken.

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