Kunstminister Blume zu Bayreuth: „Ich erwarte Exzellenz“ +++ Roth zu Wagner-Festspielen: Bayreuth kann und muss sich erneuern
Kunstminister Blume zu Bayreuth: „Ich erwarte Exzellenz“
Bayreuth - Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) erwartet von der Bayreuther Festspielchefin Katharina Wagner ein überzeugendes Konzept für die Zukunft. «Ich erwarte Exzellenz, ein mutiges Konzept und eine klare Vision für den Grünen Hügel. Denn die hohen Erwartungen an die Bayreuther Festspiele müssen immer wieder neu künstlerisch eingelöst werden», sagte der Politiker der Deutschen Presse-Agentur in München.
«Das Konzept sollte aufzeigen, wie Bayreuth weiterhin weltweit Maßstäbe in der zeitgemäßen Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners setzen kann. Und natürlich muss es auch darum gehen, das internationale Renommee weiter auszubauen.»
Im neuen Jahr wird sich entscheiden, ob der Vertrag der Richard-Wagner-Urenkelin als Intendantin des weltberühmten Opernfestivals über 2025 hinaus verlängert wird. Nach Angaben von Georg von Waldenfels, Verwaltungsratschef der Festspiele, soll Wagner ein Konzept für die Zeit nach 2026 vorlegen, auf deren Grundlage dann über die Verlängerung entschieden werden soll. Sie selbst hatte eine weitere Amtszeit an umfassende, strukturelle Reformen auf dem Grünen Hügel geknüpft.
Große Veränderungen wird es im kommenden Jahr nun zwangsläufig geben - auch weil der Förderverein der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth als vierter Gesellschafter neben Bund, Freistaat Bayern und Stadt Bayreuth wegen rückläufiger Spendeneinnahmen nicht mehr so viel zahlen kann wie bislang. Dadurch werden sich wohl die Gesellschafter-Anteile in der Festspiel-GmbH ändern.
«Unsere Zusage steht: Wir wollen uns in Zukunft finanziell noch stärker einbringen und unsere Anteile erhöhen», sagte Blume der dpa. «Dabei gehe ich davon aus, dass auch der Bund hier mitzieht und parallel zum Freistaat Bayern mehr Verantwortung übernimmt. Wir verfolgen die Übernahme von mehr Gesellschafteranteilen mit Hochdruck, die Gespräche laufen.»
Roth zu Wagner-Festspielen: Bayreuth kann und muss sich erneuern
Berlin/Bayreuth - Kulturstaatsministerin Claudia Roth setzt für ein stärkeres Engagement des Bundes auf Reformen bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth. «Wir haben jetzt die Zusammensetzung der neuen bayerischen Landesregierung. Mit dieser werden wir nun Gespräche führen», sagte die Grünen-Politikerin der dpa in Berlin.
«Aber es ist klar, in dem Maße, in dem die Freunde Bayreuths bestimmte Leistungen nicht mehr leisten können, können wir mehr Mitverantwortung übernehmen, zusammen mit Bayern.» Roths Einschätzung: «Bisher laufen die Gespräche mit Bayern da sehr gut.»
Die Festspiele werden bisher zu je 29 Prozent von Bund, Land und der privaten Gesellschaft der Freunde von Bayreuth getragen. 13 Prozent hält die Stadt Bayreuth. Der Freundesverein hat wegen zurückgegangener Spenden angekündigt, im kommenden Jahr mit 2,4 Millionen Euro rund eine Million weniger als bislang zu zahlen. Der Bundeszuschuss lag zuletzt bei rund 3,4 Millionen Euro.
«Wichtig ist, dass die Strukturreform tatsächlich vorangetrieben wird», sagte Roth. «Mit dieser Strukturreform kann und muss sich Bayreuth erneuern.»
Davon verspricht sich die Kulturstaatsministerin auch Rückendeckung für die Leitung der Festspiele. «Katharina Wagner bräuchte in einer neuen Struktur auch mehr Unterstützung. Sie will, und das hat sie ja auch schon getan, für eine Öffnung sorgen, für neue Formate, um ein noch breiteres Publikum anzusprechen», sagte Roth.
Sie wünscht sich auch mehr Diversität im Parkett der weltberühmten Opernfestspiele. «Auch bei den Besucherinnen und Besuchern von Bayreuth sollte sich die Realität unserer Gesellschaft stärker widerspiegeln», forderte Roth. «Da gibt es einen Nachholbedarf.»