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Roth will Schließung von Goethe-Instituten abfedern 

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Roth will Schließung von Goethe-Instituten abfedern

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Rom - Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat sich dafür ausgesprochen, die beschlossene Schließung von Niederlassungen des Goethe-Instituts in Italien abzufedern. Die Grünen-Politikerin äußerte sich am Dienstag während eines Besuchs in Rom «extrem irritiert» über den Beschluss aus dem vergangenen Jahr, der nun umgesetzt wird.

Zugleich stellte sie fest: «Die Entscheidungen sind getroffen.» Es wäre falsch, dies nun wieder zu ändern. Jetzt müsse nach Möglichkeiten gesucht werden, die Folgen zu mildern. Das weltweit tätige deutsche Kulturinstitut hatte vergangenes Jahr zusammen mit dem Auswärtigen Amt beschlossen, aus Kostengründen Standorte in verschiedenen Ländern aufzugeben. In Italien sollen die Standorte Genua, Turin und Triest wegfallen. Damit verbunden ist die Streichung von einem Viertel des insgesamt etwa 100 Stellen. Dagegen gibt es aus der Kulturszene sowie von Beschäftigten erhebliche Proteste. Auch die italienische Rechtsregierung setzt sich für den Erhalt ein.

Von betroffenen Städten und Regionen gibt es inzwischen verschiedene Angebote, bei der Fortführung von Aktivitäten des Goethe-Instituts zu helfen. Der rechte Kulturminister Gennaro Sangiuliano stellte Roth bei einem Treffen in Aussicht, dem Goethe-Institut sowohl in Turin als auch in Neapel neue Räume zu Verfügung zu stellen. Auch in der Millionenstadt Neapel soll die Präsenz des Instituts massiv verringert werden.

Roth bedankte sich für die Angebote. Sie machte aber auch deutlich, dass es bei den Beschlüssen bleiben solle. Mit Blick auf das Auswärtige Amt verwies sie zudem darauf, dass die Arbeit des Goethe-Instituts nicht in ihrer Zuständigkeit liege. «Jetzt muss man schauen, wie man das abfedern kann», sagte sie.

Im Gespräch ist beispielsweise, dass italienische Behörden von deutscher Seite eine Anschubfinanzierung bekommen könnten, wenn Aktivitäten des Instituts fortgeführt werden. Dazu gehört neben Sprachunterricht insbesondere die Förderung von kulturellem Austausch. Derzeit laufen zwischen Institut und italienischen Gewerkschaften Gespräche, wie die Entlassungen konkret ablaufen.

Derzeit hat das deutsche Kulturinstitut - ein eingetragener Verein, der größtenteils vom Staat finanziert wird - noch 158 Vertretungen in 98 Ländern. Der Etat fürs laufende Jahr beträgt 432 Millionen Euro. Davon kommen etwa 232 Millionen vom Bund. Auch in anderen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Brasilien und den USA sollen Niederlassungen dichtgemacht werden. Auch dort gibt es Proteste.

Zu den weiteren Themen von Roths Gesprächen in Rom gehörte auch die Frage, ob bestehende nationale Kulturpässe grenzüberschreitend genutzt werden können, sowie die nächste Frankfurter Buchmesse. Bei der weltweit größten Bücherschau wird Italien in diesem Herbst Gastland sein. Im Frühjahr findet in Turin eine Buchmesse statt, bei der es insbesondere um deutsche Literatur gehen soll.

 

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