Dresden - Die Corona-Pandemie zehrt an vielen sächsischen Kultureinrichtungen und nicht zuletzt an den Freischaffenden der Kunstszene. «Ein 'Neustart' wird angesichts der Folgen, die Corona für den Kulturbereich hat, nicht reichen», sagte der Linke-Politiker Franz Sodann der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
Einrichtungen und Kulturschaffende hätten zwar ihre Arbeit unter Corona-Bedingungen wieder aufgenommen - allerdings mit einer stark begrenzten Besucherkapazität und einer noch immer zurückhaltenden Besucherquote. «Sie brauchen deshalb noch auf längere Sicht Unterstützung von Land, Bund und Kommunen, um Ausfälle auszugleichen und kulturelle Angebote erhalten zu können.»
Sodann - kulturpolitischer Sprecher der Linken im Landtag - hatte im Parlament mehrere Kleine Anfragen zu Folgen der Pandemie für den Kulturbetrieb gestellt. So hatte die Staatliche Schlösserverwaltung in Sachsen bisher einen Umsatzverlust von etwa zehn Millionen Euro hinnehmen müssen. Das Landesamt für Archäologie mit dem Staatlichen Museum für Archäologie nahm 2021 bis Ende August knapp 23 000 Euro weniger ein als eingeplant. Dazu stiegen Corona-bedingte Mehrausgaben um 17 500 Euro. Bei den Landesbühnen Sachsen betrugen die Umsatzverluste im Vorjahr knapp 1,1 Millionen Euro und bis 31. August 887 000 Euro. Im Schlesischen Museum Görlitz waren es im selben Zeitraum 41 800 beziehungsweise 72 600 Euro weniger als geplant.
«Dass es nach den bisher bekannten Angaben der Staatsregierung nur an den Landesbühnen Sachsen Ausfallhonorare für Künstlerinnen und Künstler gab, zeigt deutlich, wie wenig Berücksichtigung die vielen Soloselbstständigen in der Kunst und Kultur finden», erklärte Sodann. Hier brauche man zukünftig Regelungen, damit auch sie von ihrer Arbeit leben können: «Noch immer muss die Mehrzahl von ihnen mit weniger als 17 500 Euro im Jahr auskommen, sich davon noch selbst versichern und für das Alter vorsorgen. Da ist Altersarmut vorprogrammiert.»
Um das kulturelle Angebot Sachsens zu erhalten, bedürfe es dringend einer Verständigung aller Beteiligten, sagte Sodann. Die Sicherung eines Status quo «vor Corona» genüge nicht: «Eine Weiterentwicklung erreichen wir nur, wenn wir einerseits Kürzungen in der Kulturfinanzierung des Landes verhindern und andererseits die Kommunen so ausstatten, dass kulturelle Angebote bewahrt werden und neue entstehen können.»