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Scharfe Kritik an der geplanten Kürzung von Theaterzuschüssen in Bonn

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Der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, kritisiert aufs Schärfste die von der Bonner Stadtverwaltung geplante massive Kürzung der Zuschüsse für das Theater Bonn. „Solche Überlegungen sind abwegig, unbedacht und destruktiv“, äußerte Bolwin heute in Köln.

In einem Theater fließen rund 80 Prozent des Budgets in das Personal. Deswegen lassen sich auch nur hier Kosten sparen. Eine Kürzung um 7 Millionen Euro würde praktisch darauf hinauslaufen, dass das Theater das gesamte künstlerische Personal entlassen müsste. Mindestens 120 Mitarbeiter würden ihren Job verlieren. Spielfähig wäre das Theater dann nicht mehr. Allein durch die Schließung der Sparte Schauspiel lässt sich eine solche Summe nicht einsparen, weil man das nichtkünstlerische Personal dieser Sparte aus arbeitsrechtlichen Gründen überwiegend weiterbeschäftigen muss. Das künstlerische Personal hingegen verfügt über befristete Verträge und kann deswegen leichter entlassen werden. Schon bei einer Kürzung in Höhe der bereits veranschlagten 3,5 Millionen Euro droht ein Personalabbau, der die Struktur des Theaters zutiefst beschädigen wird.

„Man fragt sich, was sich die Verantwortlichen der Stadt Bonn denken. Künstler, die mit ihrer gesamten Kraft die Leistungsfähigkeit des Theaters tragen, werden durch solche Kürzungspläne zur Abwicklungsmasse erklärt“, so Bolwin weiter. Zudem verspiele die Stadt Bonn mit der Konzentration der Haushaltskürzungen auf die Bereiche Kultur und Freizeit einen wesentlichen Teil ihrer Zukunftschancen. Dies gelte auch angesichts der massiven Kürzungen, die schon vor Wochen durch das Papier des früheren Bonner Kulturdezernenten Ludwig Krapf für die Privattheater und die freie Szene angekündigt wurden.

 

(nmz) – Laut Kölner Stadtanzeiger erwägt die von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) geführte Bonner Verwaltung, Oper und Schauspiel eine Etatkürzung von sieben Millionen Euro pro Jahr aufzuerlegen. Die Bonner Bühnen mussten im vergangenen Jahrzehnt bereits mehrmals Kürzungen hinnehmen. So beträgt der städtische Zuschuss zurzeit noch knapp 28 Millionen Euro, während er in 2003 noch bei rund 42 Millionen lag. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Angestellten von 608 auf nunmehr 379 zurückgegangen. Die Zahl der Produktionen konnte laut Theater-Sprecherin Monika Madert dennoch annähernd aufrechterhalten werden. Die Bühnen betreiben aktuell vier Spielstätten.
 

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