Der APPLAUS wird jährlich von der Kulturstaatsministerin Monika Grütters an kleine und mittlere Spielstätten für ihre Liveprogramme überreicht und gilt mit einer Gesamtfördersumme von circa 900.000 Euro als höchstdotierter Bundesmusikpreis. Es werden damit knapp 90 Musik-Clubs als Herzstücke der Musik-Infrastruktur gewürdigt, die unter anderem eine Plattform für musikalische Innovationen und Experimente bieten und damit die Musik-Szene beleben.
Grütters bezeichnete die besagten Spielstätten bei der ersten APPLAUS-Preisverleihung im Jahr 2013 deshalb als „Kraftwerke, die die Musikbranche mit kreativer Energie versorgen“. Belief sich das Preisgeld in den Jahren 2013 bis 2016 insgesamt auf knapp 900.000 Euro, verkündete man im November 2016 stolz, die Fördersumme im Folgejahr 2017 zu verdoppeln. „Mit der Verdopplung der Preisgelder wird der große Erfolg des APPLAUS unterstrichen“, kommentierte Felix Falk, der Sprecher der Bundeskonferenz Jazz, damals diese Entscheidung. Doch schon ein Jahr später wurde das Budget wieder halbiert, kritisieren Bundeskonferenz Jazz und LiveKomm in einer Pressemeldung, die pünktlich zu Beginn der diesjährigen Bewerbungsphase veröffentlicht wurde. Auf Nachfrage bei der Kulturstaatsministerin Grütters, ob es sich 2016 bei der Erhöhung des Budgets schlichtweg um eine Ausnahme gehandelt habe, erhielt die Redaktion der nmz bis Redaktionsschluss keine Antwort. Die Frage ist also, in welche Richtung der APPLAUS-Preis unterwegs ist, mit dessen Hilfe die kreativen Kraftwerke der deutschen Musik-Infrastruktur unterstützt werden sollen? Der Veranstalter und Organisator des Spielstättenpreises, die Initiative Musik gGmbH, findet auf der Homepage der Geschäftsleitung wohl die passenden Worte zur Situation. Dort heißt es: „Wir wollen (…) möglichst unbürokratisch Mittel für die Musikwirtschaft bewilligen. Das kann nicht allumfassend sein – dazu reichen die Mittel nicht.“
Die Initiative zum Spielstättenpreis ging ursprünglich von der Bundeskonferenz Jazz aus, die sich strategisch mit Vertretern anderer Musikrichtungen zusammentat und sich mit ihnen gemeinsam dafür einsetzte, die aktuelle Musik und freie Veranstalter zu unterstützen. Schließlich sind sie es, die oft ein finanzielles Risiko auf sich nehmen, um unbekannten Musikerinnen und Musikern eine Bühne zu bieten. Aufgrund tendenziell abnehmender Förderungen von Seiten der Länder und Kommunen erschien es umso wichtiger, dieser Szene auch bundespolitisch mehr Bedeutung zu zumessen. Der APPLAUS soll die Spielstätten ins Rampenlicht rücken, den Kommunen ihre Bedeutung aufzeigen und sie monetär unterstützen, damit sie ihr kontinuierliches Veranstaltungsgebot weiterführen und auftretende Künstler/-innen angemessen vergüten können. Gagen für Live-Auftritte sind für Musiker/-innen mitunter aufgrund der aktuellen Musik-Konsum-Trends – Stichwort Streaming – heutzutage bedeutsamer denn je.
Der APPLAUS umfasst drei Kategorien: Spielstätten mit regelmäßig mehreren Livemusikveranstaltungen pro Woche, Spielstätten mit durchschnittlich einer solcher Veranstaltung pro Woche und Spielstätten sowie Veranstalter, die im Rahmen fester Programmreihen mindestens 10 Livemusikveranstaltungen im Jahr durchführen. Zusätzlich werden die Spielstätten/die Programme des Jahres der jeweiligen Kategorien und das beste Artist Development ausgezeichnet. Neben dem traditionellen Sonderpreis der Jury gibt es in diesem Jahr kategorieübergreifend zwei weitere Auszeichnungen, nämlich für das beste Programm im ländlichen Raum und für Gleichstellung. 2017 hatten sich 314 Spielstätten beworben, 88 wurden ausgezeichnet, die Bewerbungsphase für dieses Jahr läuft noch bis 22. Juni. Die Preisverleihung findet dann im November statt.
Die Bundeskonferenz Jazz und die LiveKomm, der Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V., welche bei der Realisierung des Spielstättenpreises mit eingebunden sind, sprechen davon, dass die positiven Effekte des APPLAUS aus den bisherigen fünf Jahren unübersehbar sind und dass die Landschaft der Musik-Clubs in dieser Zeit belebt wurde. Auch sei der APPLAUS als gemeinsamer Preis für Jazz, Rock und Pop ein gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit unterschiedlicher Genres. Innovative und experimentelle Live-Musik ist generell einen kräftigen Applaus wert und die Orte, an denen man sie erleben kann, auch.