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Abdel Fatah al-Sisi während der Münchener Sicherheitskonferenz 2019. Foto: Hildenbrand /MSC - https://securityconference.org/mediathek/asset/abdel-fatah-al-sisi-0902-16-02-2019/
Abdel Fatah al-Sisi während der Münchener Sicherheitskonferenz 2019. Foto: Hildenbrand /MSC - https://securityconference.org/mediathek/asset/abdel-fatah-al-sisi-0902-16-02-2019/
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Semperopernball zeichnet Ägyptens Staatspräsident Al-Sisi aus [update: Kritik an Dresdner Orden]

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Dresden - Der Dresdner Semperopernball vergibt in diesem Jahr auch einen St.-Georgs-Orden an den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Eine Delegation überreiche ihm die Auszeichnung im Bereich Politik und Kultur bereits am Sonntag in der Hauptstadt Kairo, teilte der Ballverein am Freitag mit. Damit werde ein Staatsmann geehrt, der «Hoffnungsträger und Mutmacher eines ganzen Kontinents ist», hieß es zur Begründung.

Zudem wird Al-Sisi als «herausragender Brückenbauer und Friedenstifter in der von schweren Krisen gekennzeichneten nordafrikanischen Region» gelobt, der den Dialog mit allen Parteien suche und «für die Menschen und ihre Hoffnungen ein Anker» sei.

Der ehemalige General und Armeechef Al-Sisi war 2013 nach einem Militärputsch an die Macht gekommen und 2014 als Präsident vereidigt worden. Seitdem geht er mit harter Hand gegen Oppositionelle und Kritiker vor. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist in Ägypten stark eingeschränkt.

Hans-Joachim Frey, Künstlerischer Leiter des Balles, verteidigte die Entscheidung für Al-Sisi. «Wir haben ja als Motto auf dem St.-Georgs-Orden Adverso Flumine stehen, gegen den Strom. Das heißt, wir machen auch Entscheidungen, die ganz wichtig sind für zukünftige Entwicklung», sagte er dem MDR in Sachsen. Man wolle «Kulturbrücken bauen, um über die Kultur eine vermittelnde Sprache zwischen Regionen zu schaffen», erklärte er.

Auch Russlands Präsident Wladimir Putin (2009) und sein rumänischer Amtskollege Klaus Johannis (2017) haben schon einen solchen Orden. Der undotierte Preis ist eine Nachbildung eines barocken Anhängers mit dem Heiligen Georg als Drachentöter, der für den Sieg des Guten über das Böse stand, im Grünen Gewölbe Dresden.

 

update: Kritik an Dresdner Orden für Al-Sisi

Dresden (dpa) - Der Dresdner Semperopernball steht auch nach Kritik an der Verleihung eines St. Georgs Ordens an Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hinter seiner Entscheidung. Der Ball sei eine Kultur- und keine politische Veranstaltung und so in einer anderen Rolle, sagte der Vorsitzende des Ballvereins und Künstlerische Leiter, Hans-Joachim Frey, am Montag in Dresden. Es gehe darum, «mit der Sprache der Kultur Dialog herzustellen». Afrika sei wichtig für Europa, Al-Sisi Präsident der afrikanischen Union und damit Ansprechpartner für ganz Afrika und die Kultur Brückenbauer.

Man sei sich natürlich bewusst, wie Al-Sisi mit Kritikern und Journalisten umgeht. «Das nehmen wir sehr ernst.» Aber Al-Sisi sorge auch für Stabilität in Ägypten, den Aufbau der Gesellschaft, für Kultur und Bildung. Man habe sich vorher abgesichert, auch bei der Sächsischen Staatskanzlei. «Die Preisverleihung an Herrn Al-Sisi wird als unproblematisch angesehen», sagte Frey. Der deutsche Botschafter in Ägypten habe ihm in Kairo gesagt, dass das positiv gesehen werde von der Bundesrepublik und die Zeit reif sei, «solche Wege» zu gehen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) respektiert die Ordensverleihung als Angelegenheit des Balles. «Al-Sisi ist kein Demokrat, es gibt Rechtsverstöße, aber dieser Mann leistet eine wichtige stabilisierende Arbeit in der Region», sagte Regierungssprecher Ralph Schreiber.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) als ein Partner des Semperopernballs distanzierte sich. «Wir halten diese Entscheidung für falsch», sagte eine Sprecherin. Sollte sich der Veranstalter entscheiden, die Ehrung von Al-Sisi beim Ball zu thematisieren, werde das nicht mit ausgestrahlt.

Die Dresdner Semperoper «missbilligt ausdrücklich» die Entscheidung des Ballvereins und seines Vorsitzenden, wie Intendant Peter Theiler mitteilte. Das führe «zu einer massiven Irritation» im Haus, das «als führende Kulturinstitution stets Stellung für Frieden, Toleranz und Menschenrechte bezieht.» Theiler sieht auch Gesprächsbedarf mit politischen Entscheidungsträgern des Freistaates.

Der ehemalige General und Armeechef Al-Sisi kam 2013 nach einem Militärputsch an die Macht und wurde 2014 als Präsident vereidigt. Seitdem geht er mit harter Hand gegen Oppositionelle und Kritiker vor. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist in Ägypten stark eingeschränkt. 2009 hatte die Vergabe des damals noch «Sächsischen Dankesordens» an Russlands Präsident Wladimir Putin (2009) für Misstöne gesorgt.

Der undotierte Preis ist eine Nachbildung eines barocken Anhängers mit dem Heiligen Georg als Drachentöter aus dem Grünen Gewölbe Dresden. Der Heilige Georg stand für den Sieg des Guten über das Böse.

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