Leipzig - Dem Leipziger Tanztheaterfestival "Euro-Scene" droht möglicherweise das Aus. Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff sagte am Montag in Leipzig auf Anfrage, dass der Vertrag mit dem bisherigen Hauptsponsor (nmz: BMW) 2012 ausläuft und nicht verlängert wird. Dieser habe bislang jedes Jahr rund 200.000 Euro für das Festival beigesteuert, das entspreche einem Drittel des Etats des Festivals.
Wolff zufolge ist damit die Existenz des Festivals gefährdet. "Das ist wahnsinnig schade und bedauerlich." Im Juni 2012 werde der Verein entscheiden müssen, ob er sich auflöse. Der bisherige Sponsor habe die "Euro-Scene" seit 2002 finanziell unterstützt. Der Verein suche zwar "schon intensiv einen neuen Sponsor", doch es sei schwierig, ein Unternehmen zu finden, das einen ähnlichen Betrag wie bisher beisteuern wolle, sagte Wolff.
Die "Euro-Scene" versteht sich als Festival zeitgenössischen europäischen Theaters und wird seit 1991 veranstaltet. Zur 22. Auflage des Festivals seien in der vergangenen Woche rund 7.200 Besucher gekommen, bilanzierte Wolff. Das entspreche einer Auslastung von knapp 96 Prozent. In 25 Vorstellungen waren zwölf Gastspiele zu sehen, die aus zwölf Ländern stammten.
Für die diesjährige Eröffnungsaufführung war der Große Saal des Leipziger Gewandhauses ausgewählt worden. Dieser Konzertsaal habe sich jedoch "für Theater als schwierig bis ungeeignet erwiesen". Weitaus besser geeignet sei das Schauspielhaus, das inzwischen Centraltheater heißt und seit drei Jahren nur noch für ein Gastspiel zur Verfügung steht.
Vor Beginn des Festivals hatte sich Gewandhausdirektor Andreas Schulz offen für den Vorschlag Wolffs gezeigt, für künftige Auftritte auch mit dem Gewandhausorchester zusammen zu arbeiten. Er hatte allerdings zu bedenken gegeben, dass ein solches Vorhaben wegen der Vorplanungen erst in fünf Jahren zu verwirklichen sei.