Stuttgart - Der in Russland unter Hausarrest stehende regierungskritische Theaterregisseur Kirill Serebrennikow wird im Oktober nicht wie geplant in Stuttgart inszenieren können. Wie die Staatsoper am Mittwoch mitteilte, wolle man an der Premiere der Märchenoper «Hänsel und Gretel» am 22. Oktober dennoch festhalten.
Das Projekt solle ohne den Regisseur realisiert werden. Wie, das will die Staatsoper nächste Woche erklären. Serebrennikow ist laut Oper bis zum 19. Oktober unter Hausarrest gestellt. Dem wegen Betrugsvorwürfen festgesetzten Künstler ist der Kontakt zur Außenwelt untersagt. In Stuttgart hatte man noch auf seine Freilassung gehofft.
Bolschoi-Theater hält am Serebrennikow-Stück fest
Wie dpa meldet, will das Moskauer Bolschoi-Theater weiter am umstrittenen Ballett «Nurejew» des unter Hausarrest stehenden Starregisseurs Kirill Serebrennikow (48) festhalten. Das Theater sei bereit, das im Sommer kurzfristig gestoppte Stück über den sowjetischen Balletttänzer Rudolf Nurejew in der kommenden Saison aufzuführen, sagte am Dienstag der Direktor des renommierten Opernhauses, Wladimir Urin.
Das Ballettstück sorgte bereits vor seiner Premiere für Schlagzeilen, weil es im Juli wenige Tage vor seiner Uraufführung in Moskau aus dem Programm gestrichen wurde. Als Begründung gab Urin damals an, dass das Stück noch nicht aufführungsreif sei und auf Mai 2018 verschoben werde. Kurz darauf wurde Serebrennikow wegen angeblicher Unterschlagung von staatlichen Fördergeldern festgenommen und steht seitdem unter Hausarrest.
Urin habe bei den Behörden einen Antrag auf einen Besuch gestellt. Sollte ein Treffen genehmigt werden, wolle er mit dem Regisseur über die weiteren Vorbereitungen beraten. Nur Serebrennikow könne entscheiden, wann das Ballett in der russischen Hauptstadt gezeigt werden solle, sagte Urin. «Soll das Ballett ohne ihn aufgeführt werden oder warten wir, bis sich die Situation bessert?»