Berlin - Schon früh vor Beginn der Sanierung der Staatsoper Unter den Linden haben sich nach Aussagen eines Beteiligten Zeitverzögerungen und hohe Mehrkosten abgezeichnet. «Die Alarmglocken haben bei uns immer wieder geläutet, es war so ein Bauchgefühl», sagte der Technische Direktor der Staatsoper, Hans Hoffmann, im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses zum Bauskandal an der Lindenoper.
Allerdings habe ihn die Senatsbauverwaltung weder an wichtigen Entscheidungen noch an Beratungen über Kosten und Termine beteiligt.
Auch der ehemalige Generaldirektor der Stiftung Oper in Berlin, Michael Schindhelm, sprach von großen Hindernissen im Vorfeld der Sanierung. Die Staatsoper sei in einem «dramatisch» schlechten Bauzustand gewesen. Die Vertreter der anderen beiden Opernhäuser innerhalb der Stiftung, die Deutsche Oper und die Komische Oper, hätten sich für das Thema nicht besonders interessiert. «Die Partikulargewalten der Opernhäuser waren enorm», bemerkte Schindhelm. Der frühere Staatsopern-Intendant Peter Mussbach, der ebenfalls geladen war, sagte eine Teilnahme an der Befragung kurzfristig ab.
Wegen Planungspannen sowie Schwierigkeiten mit dem morastigen Grund und der maroden Bausubstanz sind die ursprünglichen Kosten von 239 auf inzwischen mehr als 400 Millionen Euro gestiegen. Die Wiedereröffnung verschob sich mittlerweile auf den Herbst 2017. Der Untersuchungsausschuss will Mitte 2016 ein Ergebnis vorlegen.