Dresden - Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) plädiert weiterhin für den Bau eines neuen Dresdner Konzerthauses für die Sächsische Staatskapelle und die Dresdner Philharmonie. Sie erklärte sich in einer Podiumsdiskussion am Mittwochabend auch dazu «bereit, einen 'Runden Tisch' mit allen Beteiligten zu moderieren». Voraussetzung für den Neubau sei eine von Stadt und Land gemeinsam in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die außer den Baukosten auch die Finanzierbarkeit des laufenden Betriebes seriös untersuche.
Zudem müsse der Dresdner Stadtrat seine umstrittene Entscheidung, einen neuen Konzertsaal in den Dresdner Kulturpalast zu bauen, «rückgängig» machen. In ihrer Funktion als Präsidentin des deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz forderte Stange zudem, bei der geplanten Modernisierung des Kulturpalastes streng auf die Einhaltung der denkmalschützerischen Richtlinien zu achten. Als Dresdnerin wünsche sie sich ein rasches Abrücken von den Plänen der Stadt, den Palast zu entkernen und einen klassischen Konzertsaal in die alte Hülle zu bauen. Der Kulturpalast solle besser «ein Haus für alle Dresdnerinnen und Dresdner» bleiben.
Der ehemalige Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau, Gunter Just, rechnete vor, dass der Kulturpalast nach einer nötigen Anfangsinvestition von etwa 20 Millionen Euro «nahezu ohne Zuschuss auskommen» könne, wenn die Dresdner Philharmonie in einem neuen Konzerthaus spiele. Der konzertierte Betrieb eines Konzerthauses gemeinsam mit dem Freistaat sei für die Stadt vergleichsweise billiger.
Just kritisierte zudem die Pläne der Stadt, bestimmte Veranstaltungen aus dem Kulturpalast auf das Messegelände am Ostragehege auslagern zu wollen. Der Stadtrat hatte im Juli 2008 den Umbau des Kulturpalastes beschlossen und dabei den bisherigen Mehrzwecksaal zu verkleinern. Die Diskussion wurde von der Interessengemeinschaft «Neues Konzerthaus Dresden» veranstaltet.