Bayreuth - Startenor Klaus Florian Vogt hat die Haltung vieler Veranstalter gegenüber Künstlern in der Corona-Krise kritisiert. «Es ist frustrierend zu erleben, dass man einerseits - im Normalfall - als Lohengrin, Stolzing oder Tannhäuser eine Opernaufführung trägt. In der Krise hingegen muss man erfahren, dass man als Künstler gar nicht richtig dazu gehört», sagte der freischaffende Sänger dem «Nordbayerischen Kurier» (Freitag).
«Das geht so weit, dass versucht wird, für kommende, bereits feststehende Engagements Gagen zu drücken oder Verträge zu ändern», sagte Vogt der Zeitung. «Diese Erfahrung enttäuscht und erschreckt mich sehr, Wertschätzung sieht anders aus.» Der 50-Jährige zählt zu den weltweit renommiertesten Sängern seines Fachs und hat sich unter anderem bei den Bayreuther Festspielen mit der Interpretation von Wagner-Partien einen Namen gemacht.
Auch wenn die Festspiele dieses Jahr wegen der Corona-Krise abgesagt worden sind, müssen die Bayreuther nicht ganz auf seinen Gesang verzichten. Am Wochenende wird er gemeinsam mit Sopranistin Camilla Nylund Auszüge aus «Lohengrin» auf der dortigen Seebühne singen. «Es ist eine schöne Sache, Wagners Musik trotz der Absage der Festspiele hier präsent zu halten», sagte der Tenor. «Ich hoffe sehr, dass in Bayreuth im nächsten Jahr relativ normale Festspiele stattfinden können. Das ist mein großer Wunsch.»