München - Der Volksmusikpreis der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung geht einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise auf ein Vermögen eines Hitler-Vertrauten zurück. Es gebe Hinweise "auf eine Nähe zum Nationalsozialismus", sagte ein Stiftungssprecher dem "Münchner Merkur" (Samstagausausgabe).
Die Stiftung will den Angaben nach ein externes Gutachten in Auftrag geben und den Verdacht öffentlich aufarbeiten. Am Samstag war die Stiftung für eine dapd-Anfrage nicht zu erreichen.
Das Ehepaar Maria und Max Wutz hatte der Hanns-Seidel-Stiftung in den 80er Jahren ein Grundstück sowie Kapital vermacht. Auflage war, aus dem Ertrag des Vermögens einen Volksmusikpreis auszuloben, was die Stiftung seit 1984 macht. Seitdem wurden 428 Preise verliehen. (nmz - Laut Jahresbericht 2010 der Hanns-Seidel-Stiftung belief sich das Zweckvermögen aus dem Nachlass Wutz auf ca. 1,4 Millionen Euro.)
Bislang unter Verschluss gebliebene Recherchen ergaben der Zeitung zufolge, dass Max Wutz zu den engeren vertrauten Adolf Hitlers gehörte. Wutz übernahm demnach 1921 das Amt eines NSDAP-Kassierers. Seit 2010 habe die Stiftung auf die Nennung des Namens Wutz verzichtet, hieß es weiter.
Die Stiftung will dem Blatt zufolge den Verdacht aufklären. "Durch neue Anhaltspunkte bezüglich der Vergangenheit der Stifter des Volksmusikpreises halten wir eine öffentliche Aufarbeitung für erforderlich", sagte der Sprecher. Er fügte hinzu: "Sollten eindeutige Ergebnisse vorliegen, wird die Hanns-Seidel-Stiftung über daraus zu ziehende Maßnahmen entscheiden."
Die Stiftung habe den Namen Wutz über fast drei Jahrzehnte "im guten Glauben öffentlich genannt". Weil es keine Erkenntnisse über die mögliche Verbindung zum Nationalsozialismus gegeben habe, habe niemand einen Einwand gehabt.