Weimar/Berlin - Kommt Till Brönners geplantes «House of Jazz» nach Weimar statt nach Berlin? «Warum nicht. Das ist keine schlechte Idee», sagte der Rektor der Hochschule für Musik «Franz Liszt» in Weimar, Christoph Stölz, am Montag.
Der Historiker und frühere Berliner Kultursenator reagierte damit auf ein Angebot, das Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) dem Trompeter Till Brönner per Twitter unterbreitete. Er hatte ihn am Wochenende eingeladen, sein Konzept in Weimar umzusetzen. Als möglichen Standort nannte Hoff die seit Jahren leerstehende Nietzsche-Gedächtnishalle, in der zuletzt der MDR sein Funkhaus hatte.
Brönner hatte in Absprache mit dem früheren Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) die Alte Münze in der Nähe des Roten Rathauses in Berlin zu einer zentralen Spielstätte für den Jazz ausbauen wollen. Der Bund bewilligte für das Projekt Ende vergangenen Jahres 12,5 Millionen Euro. Der neue Kultursenator Klaus Lederer (Linke) will das Areal hingegen in ein Kultur- und Kreativhaus umwandeln - in dem Jazz eine wichtige Säule neben anderen ist.
Stölzl: «Weimars Grundmelodie ist, dass sich hier völlig überraschend etwas ansiedelt, was man nur in großen Metropolen vermutet.» Er erinnerte an die Klassik mit Goethe und Schiller und das Bauhaus. Weimar und Thüringen würden auf den ersten Blick nicht mit Jazz verbunden. An der Hochschule gebe es aber unter anderem mit dem Lehrstuhl für Jazz- und Pop-Geschichte einen Schwerpunkt wissenschaftlicher Forschung, in Eisenach ein renommiertes internationales Jazz-Archiv.