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Foto: Martin Hufner
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Strukturpläne für den Theaterumbau geleakt

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Thüringens rot-rot-grüne Kulturpolitik muss jetzt Farbe bekennen
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Generalumbau der thüringischen Theater- und Orchesterlandschaft: Seit Anfang 2015 führte die Staatskanzlei nicht öffentliche Gespräche mit Intendanten und Kommunen über die „von allen Beteiligten gesehene Notwendigkeit von Strukturveränderungen zur Sicherung von Qualität und Angebot“. So ein Zitat von Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) aus einem Blogbeitrag im „Freitag“. Ziel sei es, langfristig stabile Strukturen zu schaffen sowie Finanzierungssicherheit und Tarifgerechtigkeit herzustellen. Ein Umbau solle behutsam und ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Außen vor blieben bei den Gesprächen jedoch die erst im April gegründete Thüringer Orchesterkonferenz. Diese ist ein Zusammenschluss gewählter Vertreter der Thüringer Kulturorchester, der die Interessen der mehr als 600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aller zehn Klangkörper vertritt.

Kulturminister Hoff hatte nach seinem Amtsantritt zwar angekündigt, dass im Freistaat keine Theater und Orchester geschlossen werden. Doch gleichzeitig wurden die Landesmittel eingefroren. Das bedeutet, so die Orchesterkonferenz, dass entweder Tarifsteigerungen ausgeschlossen sind oder Personal abgebaut werden muss.

Mitte August hat nun die Thüringer Landeszeitung (TLZ) Dokumente über Zwischenstände dieser nicht öffentlichen Gespräche ge­leakt. Danach plant die rot-rot-grüne Landesregierung eine „umfassende Reform der Theaterlandschaft im Freistaat Thüringen.“ So solle Weimar seine Oper auflösen und Musiktheaterproduktionen aus Erfurt übernehmen, schreibt das Blatt. Außerdem solle die Thüringen Philharmonie Gotha mit dem Erfurter Orchester fusionieren und die Landeskapelle Eisenach vollständig abgewickelt werden. Die Zeitung beruft sich auf ein Strukturpapier aus der Staatskanzlei, das Hoff eigentlich erst im September der Öffentlichkeit habe vorstellen wollen. Zu den Eckpunkten des Papiers gehöre auch eine Aufwertung des Erfurter Theaters zur Staatsoper. Nach der Veröffentlichung der Papiere versuchte Hoff noch zu retten, was zu retten ist: „Theaterträger, Intendanten und das Land haben sich gemeinsam darauf verständigt, vertrauensvoll und in einem nichtöffentlichen Raum Varianten zu diskutieren, also auch mal schwarze Schwäne zu denken, um dann nach Abwägung einzelne dieser Varianten wieder zu verwerfen“, so der Minister in seinem Blogbeitrag.

Die Veröffentlichung von Zwischenständen und das Erwecken des Eindrucks von betriebsbedingten Kündigungen in den Theatern schaffe jedoch nur eins: Es werden Ängste und Befürchtungen geschürt, vor allem bei den Beschäftigten. Das sei nicht sinnvoll. Leider hat die jüngste Geschichte der deutschen Theater- und Orchesterlandschaft oft genug bewiesen, dass Gedankenspiele Realität werden und dass deshalb Ängste und Befürchtungen durchaus ihre Berechtigung haben. Die Statistik der Deutschen Orchestervereinigung besagt, dass seit 1992 die Anzahl der öffentlich finanzierten Konzert-, Opern-, Kammer- und Rundfunkorchester in Deutschland von 168 auf 131 gesunken ist. In diesem Zeitraum wurden laut DOV in Thüringen von ehemals über 1.000 Musikerstellen bereits über 400 abgebaut.

Die Orchesterkonferenz wies aktuell noch einmal darauf hin, dass die meis­ten Orchester im Land seit langem unter der Geltung von Haustarifverträgen oder wie in Eisenach seit elf Jahren ohne Tarif arbeiten würden. Zitat: „Mit dem Verzicht auf Teile des Gehalts sorgen die Musiker seit Jahren dafür, dass ihre Orchester erhalten bleiben. Für die Bürger wurde hierdurch das Kulturangebot aufrechterhalten. Gleichzeitig wurden Millionen gespart. Jetzt wird dennoch mit dem Hinweis auf ‚Schließung von Tariflücken‘ die Arbeit von zwei Orchestern als entbehrlich eingestuft: Die Musiker aus Eisenach sollen auf Nordhausen und Rudolstadt verteilt werden, und die Gothaer sollen künftig Erfurt zugeschlagen werden. Auch in Altenburg-Gera soll das Orchester ein Viertel seiner Stellen einbüßen.“

Der Geschäftsführer der DOV, Gerald Mertens, sprach im Zusammenhang mit den Plänen Hoffs von der „Kunst der vollendeten Tatsachen“. Lesen Sie seinen Kommentar auf www.nmz.de

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