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Opernsaal der Staatsoper Stuttgart

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Stuttgarter Opernsanierung dauert länger als geplant

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Die Sanierung der Stuttgarter Staatstheater wird länger dauern als bisher vorgesehen. Wird sie auch teurer? Die Projektgesellschaft will neue Zahlen vorlegen. Kritiker werden sich bestätigt fühlen.

Nach Berichten über eine deutlich längere Bauzeit und höhere Kosten für die Sanierung der maroden Stuttgarter Staatstheater sollen heute (18.00 Uhr) die Ergebnisse der jüngsten Planungen zum Mega-Projekt auf den Tisch kommen. Die zuständige Projektgesellschaft, die die Details zum Bau untersucht hatte, will dem Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater die neuen Zahlen für die Opern-Sanierung vorlegen.

Nach den bisherigen Planungen sollte im Jahr 2026 mit dem Bau der Übergangsoper begonnen werden. Dorthin sollten die Opernaufführungen während der aufwendigen und etwa zehn Jahre dauernden Sanierung des alten zentralen Baus ausweichen. Das Interimsgebäude sollte bis Ende 2028 fertig sein, damit sich im Herbst 2029 der erste Vorhang öffnet.

Kritiker warnen vor einem weiteren Milliardengrab

Nun wird allgemein mit einer um bislang bis zu vier Jahre längeren Bauphase für die Übergangsoper gerechnet. Dauert allerdings dieser Bau länger, so muss der Betrieb im sogenannten Littmann-Bau - also im Opernhaus - trotz aller Kritik an dessen Zustand für weitere vier Jahre gesichert werden. Mit einer Einweihung der sanierten Oper wäre zudem erst in den frühen 2040er Jahren zu rechnen - statt zum Ende der 30er-Jahre.

Zu den daraus entstehenden Mehrkosten über die veranschlagte eine Milliarde Euro hinaus und zu den Gesamtkosten für das ganze Projekt gibt es seit einiger Zeit keine gesicherten Angaben. Kritiker befürchten allerdings bereits, die Sanierung könnte zu einem ähnlichen Milliardengrab werden wie der Stuttgart 21-Tiefbahnhof, der keinen Kilometer von der Oper entfernt gebaut wird.

Neue Zahlen könnten Debatte anheizen

Stadt und Land vereinbarten 2021 im Grundsatz, den Littmann-Bau im Oberen Schlossgarten zu sanieren. Das angrenzende Verwaltungs- und Kulissengebäude soll abgerissen und neu gebaut werden, zudem ist ein Anbau an das Kulissenlager auf dem Cannstatter Zuckerfabrikareal geplant.

Beschlossen ist auch der Bau der Interimsspielstätte im künftigen Stadtteil Rosenstein. Er soll auch der Einstieg sein in das dort geplante Quartier «MakerCity», das als Pilotprojekt für Wohnen, Arbeiten und Kultur geplant ist. Ein großer Teil der Ausweichspielstätte soll später erhalten bleiben.

Bei der heutigen Tagung des Verwaltungsrats wird zwar nichts entschieden. Mit einem angepassten Zeitplan, an dem sich auch eine Kostensteigerung ablesen lassen könnte, dürften aber die Karten neu gemischt und eine weitere Debatte über Sinn, Zweck und Ausmaß des Projekts angeheizt werden.

Gegner der Sanierungspläne fordern Neubau

Vor allem der Steuerzahlerbund und die politische Opposition fordern ein Innehalten und Alternativen, weil mit gestiegenen Kosten auch neue Tatsachen geschaffen würden. «Das ist jetzt eine andere Geschäftsgrundlage und deshalb sollte man sich noch einmal zusammensetzen», sagt der Landeschef des Steuerzahlerbunds, Eike Möller.

Denkbar wäre aus Sicht der Kritiker ein Opern-Neubau, den die Stadt aber ablehnt. Für die Opernsanierung fordern die Gegner der Pläne eine abgespeckte Version, dazu gehört auch ein Verzicht auf eine kostspielige Kreuzbühne, die schnellere und einfachere Bühnenbildwechsel ermöglichen würde.

Schon vor zwei Jahren hatten Regierungskreise eine Verdopplung der Sanierungskosten nicht ausgeschlossen. Bislang war offiziell von bis zu einer Milliarde Euro die Rede - inklusive Risikopuffer und im ungünstigsten Fall. Stadt und Land teilen sich als Träger des größten Dreispartenhauses der Welt die Kosten, allerdings übernimmt die Stadt die Baukosten für die Ausweichstätte. Das Land stimmt erst später ab, ob es definitiv einsteigt.

Kaputtes Dach, kleine Proberäume und alte Technik

Die Sanierung des mehr als 100 Jahre alten Opernhauses im Stuttgarter Schlossgarten steht außer Frage. Das Haus ist schlicht heruntergewirtschaftet, es platzt zudem aus allen Nähten. Unter anderem wird mehr Platz zum Beispiel für Proberäume benötigt, das Dach aus dem Jahr 1911 ist marode, die Bühnentechnik veraltet und die Gastronomie nicht mehr zeitgemäß. Verlängert sich nun die Bauzeit, müsste dort trotz aller Warnungen vor mangelnder Sicherheit vier weitere Jahre für Hochkultur gesorgt werden.

 

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