Gelsenkirchen/Wuppertal - In Corona-Zeiten gehen auch Profitänzer mitunter ungewohnte Schritte. Mitglieder einiger Tanzensembles trainieren nicht nur alleine in den eigenen vier Wänden, sondern üben mit dem ein oder anderen Kollegen zusammen in Video-Telefonaten.
Aus dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch berichtet die künstlerische Leiterin Bettina Wagner-Bergelt, man treffe sich regelmäßig mit allen Tänzern mehrere Stunden lang in Video-Meetings. Dann gehe es um Themen wie Qualität, Arbeits- oder Probenprozesse.
Allerdings sei es nicht möglich, sich daheim und alleine auf das für Mitte Juni geplante Bühnenstück «Encounters» («Begegnungen») vorzubereiten. «Encounters» mit fünf beteiligten Choreografen lebe vom Austausch, von der Begegnung der Tänzer. Ob die Kreation stattfinden könne, hänge davon ab, wann eine gemeinsame Probe im Studio wieder möglich sei, sagte Wagner-Bergelt.
Grundsätzlich seien es professionelle Tänzer gewohnt, sich selbst in Form zu halten. «Man kann laufen, Fitness machen, verschiedene Techniken auch zuhause betreiben, Yoga, wir haben Geräte im Studio, die allein natürlich benutzt werden können.»
Am Musiktheater im Revier bleiben die Tänzer daheim am Ball - so gut es die Umstände erlauben. In normalen Zeiten werde in Gelsenkirchen im Team an fünf Tagen die Woche intensiv trainiert. Nach nun aber schon vier Wochen Ersatzübungen Zuhause spüre man einen Rückstand, erzählen zwei Tänzer der MiR Dance Company, Chiara Rontini und Alessio Monforte, der dpa.
Die beiden befreundeten Künstler sind täglich zu einem einstündigen Videotraining verabredet. Sie geben sie sich gegenseitig Tipps, studieren kleine Choreografien ein, absolvieren Ausdauer- oder Atemübungen. Das sei nicht annähernd dasselbe wie das Üben im Musiktheater - und es werde dauern, um zur alten Form zurückzufinden.