Eisenach - Das Theater Eisenach steht einem Zeitungsbericht zufolge offenbar vor dem Aus. Das Haus müsse nach derzeitigem Stand zum Ende des Jahres schließen, Kulturminister Christoph Matschie (SPD) sei mit einem Rettungsplan im Kabinett vorerst gescheitert, schreibt die "Thüringer Allgemeine" (Mittwochausgabe). Demnach sollte das Land ab 2013 den kommunalen Eigenanteil von zwei Millionen Euro übernehmen. Die CDU stimmte laut Bericht dagegen.
Wenn sich bis zum 30. Juni keine Absicherung der Finanzierung abzeichnen würde, müsse eine Grundsatzentscheidung über die weitere Existenz des Theaters getroffen werden, sagte daraufhin Eisenachs Oberbürgermeister Matthias Doht (SPD). Er erklärte, die verschuldete Stadt könne 2013 den Eigenanteil von rund zwei Millionen Euro nicht mehr schultern.
Finanzminister Wolfgang Voß verwies nach Angaben seiner Sprecherin jedoch darauf, dass aus dem sogenannten Landesausgleichsstock nur noch Geld für die Konsolidierung oder bei außergewöhnlichen Belastungen fließen könne. Beides sei in Eisenach nicht gegeben. Trotz mehrfacher Ermahnungen habe die Stadt kein Haushaltssicherungskonzept vorgelegt, das den Weg zu einer Gesundung der städtischen Finanzen aufzeige. Dies sei aber eine Mindestvoraussetzung für Finanzhilfen.
Das Theater Eisenacher ist seit 2009 mit dem Theater in Meinigen in der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach vereint. Es wird vom Meininger Intendanten Ansgar Haag geleitet und besitzt noch ein Ballett, ein Jugendtheater und ein kleines Orchester. Die größeren Produktionen werden von Meiningen aus bestritten. Das Eisenacher Gesamtbudget beträgt knapp fünf Millionen Euro. Davon trägt das Land die Hälfte. Der kommunale Anteil ist auf die Stadt Eisenach mit 1,87 Millionen Euro (37,5 Prozent) und den Wartburgkreis mit 12,5 Prozent aufgeteilt. Die Aufstockung auf zwei Millionen Euro im Jahr 2013 ist Tariferhöhungen geschuldet.
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Die drohende Schließung des Eisenacher Theaters ist am Mittwoch zu einem Politikum in der Thüringer Landesregierung geworden. Während die SPD nach der gescheiterten Einigung im Kabinett über die Finanzierung des Hauses die Ministerpräsidentin einschalten wollte, machte die CDU ihrem Regierungspartner Vorwürfe. Die Opposition hoffte noch darauf, dass das Theatersterben abgewendet werden könne.
Die Sozialdemokraten im Landtag plädierten sogar dafür, Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) einzuschalten. Das SPD-geführte Bildungsministerium habe zahlreiche Vorschläge gemacht, wie das Land der Stadt Eisenach helfen könne, sagte der Kulturpolitiker Hans-Jürgen Döring.
Den Ball spielte die CDU zurück. Generalsekretär Mario Voigt warf Oberbürgermeister Doht und Minister Matschie schweres Versagen bei der Sicherung des Theaters vor. "Das Problem Eisenacher Theater ist ein Problem der SPD", sagte Voigt. Der SPD-Bildungsminister setze eine nicht tragende und kurzsichtige Theaterfinanzierung auf, die offensichtliche Probleme negiert.