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Theaterinsolvenz in Schwerin vorerst abgewendet [update]

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Schwerin - Nach wochenlangem Zögern der Stadt ist eine Insolvenz des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin vorerst abgewendet. Die Schweriner Stadtvertretung stimmte am Montagabend einer Soforthilfe in Höhe von bis zu 1,4 Millionen Euro für die in finanzielle Schieflage geratene Spielstätte zu, wie eine Stadtsprecherin am Dienstag mitteilte.

 

Die Stadtvertreter folgten damit mehrheitlich einem Beschluss des Haupt- und der Finanzausschusses, zusätzliche Hilfe aus dem Haushalt der Landeshauptstadt für das Haus im Wirtschaftsjahr 2012 zu gewähren.

Bis Ende März soll außerdem ein Sanierungskonzept vorgelegt werden. Die Geschäftsführung des Theaters ist aufgefordert, durch zusätzliche eigene Konsolidierungsmaßnahmen die finanzielle Situation des Hauses zu verbessern

Der Beschluss der Stadtvertreter verschaffe Zeit, um die Krise zu meistern und dem Theater Planungssicherheit für 2012 zu sichern, sagte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke). Sie stellte zugleich klar, dass das Theater um betriebsbedingte Kündigungen nicht herumkommen wird. Vor dem Mecklenburgischen Staatstheater liege ein beschwerlicher Weg mit schmerzhaften Einschnitten, die sowohl die künstlerische Qualität als auch den Personalbereich betreffen werden, sagte die Verwaltungschefin.

 

(nmz) - Die DOV ist besorgt, dass vom angekündigten Stellenabbau auch die Mecklenburgische Staatskapelle betroffen sein könnte. Lesen Sie dazu die folgende Pressemeldung:

 

DOV-Gesprächsangebot zur Staatskapelle wurde bislang ignoriert

 

Berlin – Schwerin Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) weist die aktuelle Kritik von Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow zurück, die DOV würde Verhandlungen über die Mecklenburgische Staatskapelle verweigern. Bereits Anfang November 2011 hatte die DOV der Oberbürgermeisterin ein persönliches, schriftliches Gesprächsangebot übermittelt, auf das bis heute nicht reagiert wurde.
Sollte es zur Umsetzung der aktuellen Sparpläne und zu weiteren Entlassungen beim Mecklenburgischen Staatstheater kommen, wäre die Mecklenburgische Staatskapelle davon mit am stärksten betroffen. Das Orchester ist bereits seit 1992 von 106 auf heute 68 Planstellen verkleinert worden. Gegenwärtig besteht für das Orchester als einzige Sparte ein von der DOV abgeschlossener, bis 2013 gültiger Haustarifvertrag, durch den allein die Musiker auf Gehalt verzichten.
„Die Musiker sind im Moment die einzigen Beschäftigten am Mecklenburgischen Staatstheater, die seit Jahren und bis heute auf erhebliche Vergütungsbestandteile verzichten“, sagt DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. „In dieser Situation, in der die Musiker verzichten und ihren Sparbeitrag erbringen, ihnen nun auch noch Kündigungen in Aussicht zu stellen, ist dreist. Es kann nicht sein, dass man durch weitere massive Personalkürzungen das drittälteste Orchester Deutschlands in die künstlerische Bedeutungslosigkeit schicken will. Vor allem aber kann es nicht sein, dass  die Oberbürgermeisterin tiefgreifende Entscheidungen ankündigt, ohne vorher mit den Vertretern der Betroffenen auch nur ein Wort darüber gesprochen zu haben. Von mangelnder Gesprächsbereitschaft seitens des Orchesters und der DOV jedenfalls kann mitnichten die Rede sein“, ärgert sich Mertens.

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