Erfurt - Mehrere Millionen Euro Projektmittel vom Bund sind der Thüringer Kulturlandschaft für das vergangene Jahr vorerst durch die Lappen gegangen. Ein Grund dafür sei der sehr kurze Zeitraum, um die entsprechenden Anträge zu stellen, erklärte Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke).
Das geht aus einem Bericht der Staatskanzlei an den Kulturausschuss des Landtags hervor. Ende November hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen, Thüringen in den nächsten Jahren viel Geld zur Sanierung von Schlössern, aber auch für verschiedene Projekte in Verbindung mit der Residenzkultur zur Verfügung zu stellen. Dabei ging es nach Angaben der Staatskanzlei unter anderem um 15 Millionen Euro Projektmittel für 2020. Allerdings sollen etwa auch 2021 Bundesgelder fließen.
Der Bund habe aber kaum erfüllbare Bedingungen gestellt, um noch an die Gelder für 2020 zu kommen, erklärte Hoff. Vom Zeitpunkt der Antragsstellung bis zum Abschluss der Projekte habe nur ein Monat zur Verfügung gestanden. Dennoch hätten Thüringer Museen und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten neun Anträge in Höhe von insgesamt etwa 13,3 Millionen Euro abgegeben.
Bewilligt wurden seitens des Bundes davon aber nur vier Projekte in Höhe von rund zwei Millionen Euro für das Lindenau-Museum Altenburg, die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Schloss Friedenstein. Die übrigen rund 13 Millionen Euro seien verfallen, so Hoff. Allerdings könnten nicht verbrauchte Mittel zur Unterstützung dennoch an die mitteldeutsche Schlösser- und Kulturlandschaft gehen, hieß es ergänzend aus der Staatskanzlei.
Die Verteilung der Bundesmittel für die Thüringer Schlösser ist umstritten. Kritiker bemängeln etwa, dass dabei nur bestimmte Einrichtungen bedacht würden. Dazu bemerkte der Kulturminister, dass derzeit geprüft werde, Projektfördergeld vom Land vor allem den Museen zugute kommen sollten, die keine finanzielle Unterstützung aus Berlin erhalten.