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Thüringen: Orchestervereinigung befürchtet kulturelle Zweiklassengesellschaft

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Berlin - Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) kritisiert die «Leuchtturmpolitik» von Kultusminister Christoph Matschie (SPD) bei der geplanten Kulturfinanzierung. Das Konzept lasse «eine künstlerische Zweiklassengesellschaft zuungunsten der Regionaltheater» im Freistaat befürchten, teilte die DOV in Berlin mit. Matschie wies die Bedenken zurück. Die neue Förderrichtlinie betone die Stärken der einzelnen Häuser mehr als bislang. Sie sei keine Einteilung in bedeutende und weniger bedeutende Einrichtungen.

Nach Ansicht der DOV ist durch die Einteilung der Theater und Orchester in national und regional bedeutsame Ensembles sowie die damit verbundene Mehrbelastung der Kommunen der Kulturabbau im ländlichen Raum vorprogrammiert. Die DOV fordert Matschie auf, seiner Verantwortung auch dort gerecht zu werden.

Konzept in Gesprächen mit Theatern entwickelt
Matschie verwies darauf, dass die Förderrichtlinie in den Gesprächen mit den Theatern entstanden sei. Es kein Vorschlag «von oben» gewesen, sagte er. Zugleich bezeichnete die DOV die Pläne des Ministers nach einer Rückkehr der Orchester zum Flächentarifvertrag als Scheinforderung. Bei einer Umsetzung müssten die Kommunen und Landkreise die Mehrkosten tragen.

Vergangenen Mittwoch hatte Matschie im Landtag angekündigt, die künftige Struktur und Finanzierung der Thüringer Kulturlandschaft kommenden Monat vorzustellen. Zugleich sagte er, dass auch die Kommunen einen finanziellen Beitrag leisten müssten, um die Thüringer Kulturlandschaft in ihrer Dichte und Vielfalt zu erhalten. Die CDU lehnt eine Mehrbelastung der Städte und Gemeinden dagegen ab. Die Opposition hatte das neue kulturpolitische Konzept als überfällig bezeichnet.