Berlin - Die Corona-Pandemie hat aus Sicht des Musikers Till Brönner eine Sinnkrise bei Künstlerinnen und Künstlern ausgelöst. «Viele Künstler wissen nicht mehr, wofür sie noch üben», sagte der Jazz-Trompeter am Donnerstag in Berlin während einer Diskussionsrunde «Kulturarbeit - Neustart nach der Pandemie» der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Brönner geht davon aus, dass wegen fehlender Finanzen nach einem Ende der Pandemie vor allem junge Künstler Probleme haben werden. «Newcomer werden das Nachsehen haben.»
Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda, verwies darauf, dass der Umsatzeinbruch in der Kulturszene nur noch vom der Luftfahrtindustrie übertroffen werde. «Es fehlt ein solidarisches Sicherungssystem», sagte Brosda. Aus seiner Sicht muss die Frage der gesellschaftlichen Relevanz von Kultur in den Blickpunkt gerückt werden. Dafür müssten auch Schwellen abgebaut werden. Wer im Theater und in Museen war, werde auch wiederkommen.
Katja Lucker vom Musicboard Berlin fragte, «was ist die Kultur diesem Land wert»? Künstlerinnen und Künstler arbeiteten immer, auch während eine Zeit wie der Corona-Pandemie. Deswegen seien Hinweise auf Grundsicherung wie Hartz IV «etwas Furchtbares». Lucker verwies zudem auf langfristige Folgen der Pandemie. So würden bereits zahlreiche Orte der Kunst wegbrechen, weil Mieten nicht mehr bezahlt werden könnten. «Politik und Wirtschaft müssen Kultur noch über Jahre unterstützen», sagte Lucker.